Köln. .
Zu allen Sorgen um den Klassenerhalt kommt beim 1. FC Köln nun auch noch die Sorge um Lukas Podolski. Der Nationalspieler, der in der Bundesliga nicht trifft, droht nun für mehrere Wochen auszufallen. Keine guten Zeiten für die Kölner.
Wolfgang Niedecken grinste. Es war eher ein Verlegenheitsgrinsen, mit dem der Kölner Kultrocker seine Enttäuschung überspielen wollte. Seit Jahren geht der BAPtist zum FC – „verdamp lang her“, dass er sich so ärgern musste. Die Kölner hatten soeben in der Nachspielzeit mit 2:3 gegen Borussia Dortmund verloren, sie verhedderten sich bedrohlich in den Schlingen des Abstiegskampfes. Und zu allem Ungemach kommt nun auch noch die Sorge um Lukas Podolski.
Dem Nationalspieler droht eine wochenlange Pause. Es plagen ihn ein Bandscheibenvorfall und Schmerzen in der Wade. Das WM-Jahr hat für den bei Bundestrainer Joachim Löw gesetzten Angreifer verheerend begonnen. Nach einer Stunde – Dortmund führte 2:0 – nahm ihn Zvonimir Soldo vom Feld, Podolski schleuderte seine Handschuhe und eine Trainingsjacke zu Boden, verschwand wortlos in den Kabinengang.
Kritik auch von Fans
Eine Reaktion auf die Auswechslung? Soldo klärte auf: „Er hatte selbst angezeigt, dass er raus wollte. Wegen der Rückenprobleme.“ Podolski bestätigte diese Version.
Mannschaftsarzt Dr. Peter Schäferhoff will noch keine Prognose abgeben, er möchte den Genesungsverlauf „von Tag zu Tag“ beobachten. Podolski selbst sagt, er mache sich Sorgen, weil er mit einer ähnlichen Verletzung bereits bei den Bayern einmal für Wochen ausgefallen war. „Wer schon mal einen Bandscheibenvorfall hatte, der weiß, welche Schmerzen das sind. Damit ist nicht zu spaßen.“
Die Wandlung vom Lust- zum Frustfußballer dauerte kein halbes Jahr. Podolskis Rückkehr nach Köln war zum Spektakel geraten, Fans, Verein und Medien hatten ihn mit Erwartungen überfrachtet, die er nicht erfüllen konnte. Ein Törchen ist ihm bisher erst gelungen: eine kümmerliche Bilanz für einen Mann seines Anspruchs.
Der Verein bringt Verständnis auf. „Er ist eben nicht hundertprozentig fit und natürlich nicht glücklich mit dieser Situation“, erklärt Manager Michael Meier. „Das alles ist nicht zufriedenstellend – weder für ihn noch für uns.“ Gegen Dortmund spielte der Angeschlagene erschreckend schwach, und anschließend geschah Erstaunliches: Auf der Homepage des FC droschen viele enttäuschte Anhänger so sehr auf Podolski ein, dass sich der Verein genötigt sah, den Spieler zu schützen und die krassen Beiträge zu löschen. So etwas war zuvor kaum vorstellbar. Poldi, Liebling der Massen, galt in Köln als unantastbar.
Die FC-Profis hatten am Dienstag trainingsfrei, an diesem Mittwoch erwartet sie eine ausgiebige Analyse von Trainer Soldo. Er wird sie mit Blick auf das Auswärtsspiel am Sonntag in Wolfsburg wieder aufzubauen versuchen. Der Problemfall Podolski aber wird bleiben. Der lässt sich nicht mit einer Ansprache erledigen.