Bei der Leichtathletik-WM werden sich die Familien von Jesse Owens und Luz Long treffen. Damit wird der Geschichte 73 Jahre nach Oympia 1936 ein weiteres Kapitel hinzugefügt.
73 Jahre nach den Olympischen Sommerspielen 1936 in Berlin wird bei der Leichtathletik-WM an gleicher Stelle der Geschichte des vierfachen Olympiasiegers Jesse Owens und seines damaligen Weitsprung-Rivalen Luz Long ein weiteres Kapitel hinzugefügt. Die Enkelin von Owens namens Marlene Dortch und Longs Sohn Kai werden sich gemeinsam das Weitsprung-Finale am 22. August anschauen und anschließend die Siegerehrung vornehmen.
Das Treffen ermöglichen der Leichtathletik-Weltverband IAAF, der US-Leichtathletik-Verband USATF und das WM-OK. "Die WM bietet die seltene Chance, an die internationale Freundschaft zu erinnern, die die Herren Owens und Long verband", sagte IAAF-Präsident Lamine Diack.
Bei Hitlers Nazi-Spielen 1936 half der Deutsche Long dem Afro-Amerikaner Owens, einen historischen Vierfach-Sieg perfekt zu machen. Nach zwei Fehlversuchen und dem drohenden Aus in der Qualifikation, riet Long, Owens solle den Anlauf verlängern. So schaffte der Amerikaner überhaupt erst den Finaleinzug, wo er mit 8,06 Metern seinen deutschen Kontrahenten bezwang. Arm in Arm verließen die beiden das Stadion. Seitdem stehen die Familien Owens und Long in Kontakt. Zu Ehren von Owens wird das US-Team bei der WM Kleidung mit den Initialen J.O. tragen.
Owens schrieb in seinen Memoiren zum Kapitel Long: "Es kostete viel Mut, sich vor den Augen Hitlers mit mir anzufreunden. Hitler muss wahnsinnig geworden sein, als er uns umarmen sah. Das Traurige an der Geschichte ist, dass ich Long nie mehr gesehen habe. Er wurde während des Zweiten Weltkriegs getötet."