Dublin. Leverkusen hat ausgerechnet im Finale der Europa League die erste Niederlage einstecken müssen. Der Weg wird aber weitergehen. Ein Kommentar.

Die Menschlichkeit ist zurück! Bayer Leverkusen hat nach 51 Pflichtspielen erstmals wieder verloren. Es hätte allerdings kaum einen schlechteren Zeitpunkt dafür geben können. Die 0:3-Niederlage im Finale der Europa League von Dublin wird aufgrund der Art und Weise sehr schmerzen. Aber: sie wird die Mannschaft und den Verein aller Voraussicht nach nicht brechen. Vielmehr dürfte sie – und so präsentierte sich Bayer seitdem Xabi Alonso das Team übernommen hat – nur noch gieriger machen.

Bayer Leverkusen dominierte in dieser Saison wie selten eine Vereinsmannschaft zuvor. Klar, der FC Bayern gewann schon das Triple aus Deutscher Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League. Auch Real Madrid sammelte in einer Saison mehrere Trophäen. Aber nur selten blieb eine Mannschaft bis zu den Finals ungeschlagen – in allen Wettbewerben. Als erstes Bundesliga-Team gewann Bayer die Deutsche Meisterschaft ohne Niederlage. Dass nun ausgerechnet im Europa-League-Finale diese famose Serie endet, ist tragisch. Aber wahrlich kein Beinbruch.

Bayer Leverkusen hatte etwas zu verlieren - und verlor es

Ja, es klingt komisch. Niemand will ein Finale verlieren. Entsprechend sagte Granit Xhaka schon am Abend zuvor, dass Bayer Leverkusen natürlich etwas zu verlieren hätte. Taten sie nun auch. Aber: Der Angriff auf weitere Titel wird weitergehen – schon am Samstag im DFB-Pokalfinale sowie in der kommenden Saison. Trainer Xabi Alonso selbst gab das Signal, indem er Avancen des FC Bayern und des FC Liverpool widerstand. Seine Zeit, seine Arbeit bei Bayer Leverkusen ist noch nicht zu Ende.

Hat sich gegen Atalanta vercoacht: Xabi Alonso.
Hat sich gegen Atalanta vercoacht: Xabi Alonso. © dpa | Jan Woitas

Das war auch ein Signal an die Mannschaft. Ja, der eine oder andere Spieler wird den Verein im Sommer vielleicht verlassen. Jeremie Frimpong und Jonathan Tah werden da gehandelt. Der Großteil des in dieser Saison so dominant aufgetretenen Kaders wird auch über die Transferphase hinaus zusammenbleiben. Spieler wie Florian Wirtz, Amine Adli, Nathan Tella oder auch die Verteidiger Odilon Kossounou und Edmond Tapsoba haben trotz dieser herausragenden Saison allesamt noch Entwicklungspotenzial. Zudem werden bereits die ersten Neuzugänge wie Toptalent Brajan Gruda gehandelt. Die Zukunft unterm Bayer-Kreuz dürfte ähnlich rosig bleiben wie die Gegenwart ist.