Essen. Der 1. FC Köln taumelt in der Bundesliga dem Abstieg entgegen. Für die Attraktivität der Bundesliga wäre das ein weiterer harter Schlag.

Langsam ist es an der Zeit, Abschied zu nehmen, auch wenn noch nichts offiziell ist. Nach dem 0:2 gegen Darmstadt aber fehlt endgültig die Fantasie, wie sich dieser 1. FC Köln noch in der Liga halten soll. Ja, es sind nur fünf Punkte Rückstand auf den VfL Bochum, und wenn die Rheinländer an den ähnlich orientierungslos durch die Liga taumelnden Westfalen vorbeizögen, hätten sie alle Chancen auf den Klassenverbleib. Aber wie bitte soll diese hilflose Mannschaft mit diesem unzureichend ausgestatteten Kader bitte in vier Spielen die nötigen Zählert einfahren?

Nein, man muss sich darauf einrichten, dass der 1. FC Köln in der kommenden Saison zweitklassig spielt. Das ist für den FC bitter, weil ein Abstieg immer bitter ist, weil zudem aber wegen der Transfersperre der Fifa der nötige Umbruch ausbleiben muss – und weil dann auch noch ein Millionenloch in den Bilanzen droht, wenn der Abschied aus der Bundesliga eintritt. Es ist aber auch für die Bundesliga und damit für das Aushängeschild des deutschen Fußballs keine gute Nachricht, denn es droht ein weiteres großes Stück Fußballtradition und Fußballemotion von der großen Bühne zu verschwinden.

Schalke, der HSV und die Hertha schmierten ab – damit fehlt viel Tradition

In den vergangenen Jahren sind schon der Hamburger SV und Schalke 04 abgerutscht, zwei einstige Größen des deutschen Fußballs, einst zu Hause in der Champions League, nun wohl auch im kommenden Jahr zweite Liga. Zwei Klubs mit gewaltigem Zuschauerzuspruch, reich an Geschichte und Gefühlen. Mit einigem guten Willen ließe sich noch Hertha BSC mit aufnehmen in diese Reihe, schon sehr viel länger fehlt der 1. FC Kaiserslautern. Sie alle haben ihr Abrutschen wegen langjährigem Dilettantismus auf dem Platz und in der Führung zweifelsfrei verdient. Sie sind aber auch dafür verantwortlich, dass die 2. Bundesliga nun immer mal wieder mehr Zuschauer lockt als die höchste deutsche Spielklasse.

Weil nämlich Klubs hinzukamen wie Augsburg, Hoffenheim und Heidenheim. Klubs ohne große Stadien, ohne große Gefolgschaft und ohne große Anknüpfungspunkte für den durchschnittlichen Fußballfan. Und das muss man, bei allem Respekt für die sportliche Leistung, auch über Zweitliga-Spitzenreiter Holstein Kiel sagen. Ohne Köln, so klar muss man es sagen, wird die Bundesliga wieder ein Stück beliebiger.