Essen. Bayer Leverkusen könnte am Sonntag schon Deutscher Meister sein. Ein schlechtes Signal für die Bundesliga. Es herrscht weiter Langeweile.

Auch wenn es sich momentan stark danach anfühlt – alles gelingt selbst Bayer Leverkusenin dieser Saison nicht. Die Mannschaft von Xabi Alonsospielt herausragenden Fußball, gewinnt Spiele mal haushoch, mal knapp. Stets mit dem Wissen im Kopf, dass auch ein Rückstand bis kurz vor Ende eines Spiels noch gedreht werden kann. Aber an einer Sache scheiterten Granit Xhaka, Florian Wirtz und Co. dann doch: der frühesten Meisterschaft der Geschichte. In dieser Statistik bleibt der FC Bayern mit seinen Titelgewinnen 2013 und 2014 ganz vor. Hier kann „Vizekusen“ seinem Ruf als ewiger Zweiter noch gerecht werden.

Das wird den Machern unterm Bayer-Kreuz am Sonntagabend aber herzlich egal sein, wenn sich die Mannschaft mit einem Sieg gegen Werder Bremen zum neuen Deutschen Meister küren könnte. Am 29. Spieltag wohlgemerkt. Es wäre die drittfrüheste Meisterschaft der Bundesliga-Geschichte. Aber anders als wenn der FC Bayern sich schon weit vor Ablauf der Saison feiern lassen könnte, spricht derzeit kaum jemand von der Langeweile, die diese Saison im Kampf um den Titel herrscht. Ein echtes Titelrennen? Das gab es nicht. Zwar dachten nicht wenige, dass Leverkusen irgendwann doch mal einbrechen müsste und dann der FC Bayern wieder einmal zuschlagen würde. Doch eingetreten ist das nie, stattdessen schwächelt der Rekordmeister weiter, könnte am Ende der Saison sogar nur Dritter werden.

BVB scheitert an den eigenen Ansprüchen

Die anstehende Meisterschaft von Bayer Leverkusen ist daher auch ein Armutszeugnis für die Bundesliga. Wirklich eng war es oben nie. Seit Jahren betonten etwa die Verantwortlichen von Borussia Dortmund, dass man da sein müsse, wenn der Rekordmeister schwächelt. Das tat er nun die zweite Saison in Serie. Da waren sie beim BVB aber nicht – stattdessen nutzt nun Bayer die Schwächephase und könnte sogar in der kommenden Spielzeit wieder ein Herausforderer der Münchener sein. Vielleicht entwickelt sich ja dann so etwas wie Spannung im Rennen um die Meisterschaft. Der Bundesliga würde es guttun.