Essen. Georgien qualifiziert sich erstmals für eine Fußball-Europameisterschaft. Der Erfolg verhindert das brisante Duell Türkei gegen Griechenland.
Die Fußball-Nationalmannschaft von Georgien hat sich zum ersten Mal für ein großes Turnier qualifiziert. Am Dienstag gewann das Team von Trainer Willy Sagnol ihr Play-off-Spiel gegen Griechenland mit 4:2 nach Elfmeterschießen und qualifizierte sich somit für die Europameisterschaft in Deutschland.
Georgien muss nach Dortmund und Gelsenkirchen
Georgien trifft beim Turnier in der Gruppe F auf die Türkei, Portugal und Tschechien. Zwei der Partien finden im Ruhrgebiet statt. Am 18. Juni treffen die Spieler aus Georgien in Dortmund auf die Türkei. Das brisante Duell der Auswahl vom Bosporus gegen Griechenland findet somit nicht statt. In Gelsenkirchen kommt es am 26. Juni zur Partie zwischen Georgien und Portugal.
In einer äußerst schwachen Partie gab es für die Zuschauer in der georgischen Hauptstadt Tiflis kaum Höhepunkte zu sehen. Auch Georgiens Topstar Chwitscha Kwarazchelia von der SSC Neapel konnte kaum in Szene gesetzt werden.
Hitzig wurde es vor dem Elfmeterschießen nur einmal, als der Schiedsrichter in der Halbzeit plötzlich zwei Rote Karten verteilte: eine an Georgiens Ersatzkeeper Giorgi Loria sowie eine an einen griechischen Spieler, der wohl nicht mal im Kader stand. Zuvor hatte es eine Auseinandersetzung an der Seitenlinie gegeben.
Der ehemalige Bayern-Profi Sagnol hatte schon vor der Partie angekündigt, dass er nach der EM sein Amt als Nationaltrainer Georgiens niederlegen wird. Im Halbfinale hatte sich Georgien gegen Luxemburg durch zwei Treffer von Budu Zivzivadze vom Zweitligisten Karlsruher SC 2:0 durchgesetzt. Griechenland hatte Kasachstan klar besiegt (5:0).
Ukraine beschert dem Lasnd einen Lichtblick
Die ukrainische Fußball-Nationalmannschaft hat derweil ihrem schwer vom Krieg gebeutelten Land den erhofften Lichtblick beschert. Die Mannschaft von Nationaltrainer Serhij Rebrow siegte im Play-off-Finale gegen Island verdient mit 2:1 (0:1) und qualifizierte sich ebenfalls für die EM.
Albert Gudmundsson brachte Island im Stadion Miejski in Breslau/Polen, wo die Partie wegen des russischen Angriffskrieges stattfand, in Führung (30.). Doch die überlegene Ukraine zeigte vor 40.000 Zuschauern Moral. Viktor Zygankow (54.) glich aus, Chelsea-Star Mychajlo Mudryk sorgte für den umjubelten Siegtreffer (84.).
Bei ihrer vierten EM-Teilnahme startet die Ukraine am 17. Juni gegen Rumänien in München. Zudem geht es in Gruppe E gegen Belgien und die Slowakei. Island verpasste dagegen sein drittes großes Turnier.
Rebrow hatte schon vor der Partie die große Bedeutung unterstrichen: „Ich hoffe, dass unsere Mannschaft den Menschen in der Ukraine etwas Positives vermitteln kann.“ Die Mission sei, „zu zeigen, dass wir noch leben, dass wir noch gegen die Russen kämpfen, dass wir noch Unterstützung aus Europa brauchen“.
Die Ukraine hatte sich im Halbfinale mit 2:1 gegen Bosnien-Herzegowina durchgesetzt. Island besiegte Israel mit 4:1.
Lewandowski fährt mit Polen zur EM
Robert Lewandowski hat sich unterdessen seinen Wunsch von der EM in Deutschland erfüllt. Der Toptorjäger vom FC Barcelona gewann mit Polen das Play-off-Finale in Wales mit 5:4 in einem dramatischen Elfmeterschießen. Nach 120 Minuten hatte es 0:0 gestanden. Die Bialo-Czerwoni sicherten sich damit die fünfte EM-Teilnahme in Folge.
Polens Torwart Wojciech Szczesny avancierte vor 33.000 Zuschauern im Cardiff City Stadium zum gefeierten Helden. Er parierte den letzten Elfmeter von Daniel James. Kapitän Lewandowski hatte als erster Spieler eiskalt verwandelt.
Die Polen starten am 16. Juni in Hamburg gegen die Niederlande ins Turnier. In Gruppe D warten zudem Österreich und Frankreich.