Wolfsburg. Lange Unterbrechungen in der Bundesliga - auch beim BVB-Spiel. Kapitän Emre Can kritisiert die Fans und hofft auf ein Protest-Ende.

Gregor Kobel saß auf dem Rasen des Wolfsburger Stadions und hielt sich das Bein. Er hatte sich in einem Zweikampf eine leichtere Blessur zugezogen, die behandelt werden musste. Als der Torwart von Borussia Dortmund schon mal dort Platz nahm, konnte er seinen Strafraum auch gleich von Flummis befreien.

Denn die flogen regelmäßig während der ersten Halbzeit aus dem Block des VfL Wolfsburg. Schiedsrichter Martin Petersen musste die Partie des BVB immer wieder unterbrechen. Zuerst warfen die Wolfsburger Anhänger Tennisbälle auf den Platz. Im Gästeblock hingegen blieb es zunächst ruhig - bis zur zweiten Halbzeit. Aus dem Oberrang, wo sich die aktive Fanszene positioniert hatte, flogen nun Tennisbälle auf den Rasen. Zudem hielten die Dortmunder Anhänger Transparente hoch. Etwa mit der Aufschrift: „Transparente Abstimmung jetzt.“ Oder: „Ihr wollt mehr Kröten? Kein Problem“ Der Schiedsrichter unterbrach die Partie nach mehreren Versuchen des Weiterspielens, weil immer wieder Tennisbälle flogen.

BVB: Emre Can kritisiert Fan-Proteste

Nachdem Spiel, das 1:1 endete, kritisierte der schwache BVB-Kapitän Emre Can die Proteste bei Sky. „Wir leiden extrem darunter, ist nicht einfach, du verlierst deinen Rhythmus“, sagte der deutsche Nationalspieler. Zwar würde die Fans den Fußball ausmachen, „irgendwann ist aber mal gut. Ich hoffe, dass es bald ein Ende hat.“ Sein Mitspieler Gregor Kobel war da diplomatischer. „Es ist das Recht von jedem, zu protestieren“, sagte er. Ganz einfach wäre es aber auch für ihn nicht. „Mit den Murmeln muss man aufpassen, es ist eine große Beeinträchtigung für mich“, sagte der BVB-Torhüter.

Martin Petersen unterbrach die Partie in der zweiten Halbzeit.
Martin Petersen unterbrach die Partie in der zweiten Halbzeit. © AFP | Ronny Hartmann

Hansa-Anhänger lassen ferngesteuerte Autos auf dem Rasen fahren

In den Freitagsbegegnungen der 1. und 2. Liga sowie am Nachmittag hatte es an allen Standorten Proteste gegen den umstrittenen Investorendeal der Deutschen Fußball Liga gegeben. Nachdem schon beim Freitagsspiel zwischen Köln und Bremen ferngesteuerte Autos über den Rasen fuhren, legte nun Anhänger von Hansa Rostock nach. Sie statteten Mini-Autos mit blau-weißen Rauchfackeln aus und ließen sie auf den Platz fahren. Die Partie gegen den Hamburger SV am Samstag in der 2. Fußball-Bundesliga wurde deshalb für wenige Minuten unterbrochen.

Offenbar mit einer Trittleiter waren Fans von der Südkurve in Richtung Platz gelangt und starteten dort die zwei ferngesteuerten Spielzeugautos, die jeweils mit einer blauen und einer weißen Leuchtfackel ausgestattet waren. Nach kurzer Zeit kamen Ordner auf den Platz und entfernten die Autos vom Spielfeld.

Ferngesteuerte Autos mit Rauchtöpfen sorgten für Unterbrechungen in Rostock.
Ferngesteuerte Autos mit Rauchtöpfen sorgten für Unterbrechungen in Rostock. © dpa | Christian Charisius

Die DFL will für eine prozentuale Beteiligung an den TV-Erlösen von einem Finanzinvestor eine Milliarde Euro kassieren. Bei der Abstimmung der 36 Proficlubs über den Deal war die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit nur knapp zustande gekommen. Viele Fans protestieren in den Stadien seit Wochen vor allem durch das Werfen von Gegenständen gegen den Einstieg, immer wieder werden Spiele unterbrochen. (mit dpa)