Marbella. BVB-Boss Hans-Joachim Watzke macht Schluss: Der 64-Jährige gab bekannt, seinen Vertrag bei Borussia Dortmund nicht zu verlängern.
Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer von Fußball-Vizemeister Borussia Dortmund, hört auf. Nicht sofort, aber im kommenden Jahr. Der 64-Jährige kündigte am Montag bei einer Pressekonferenz im BVB-Trainingslager in Marbella an, seinen Vertrag 2025 nicht mehr zu verlängern und im kommenden Jahr auszuscheiden. „Mir war es immer wichtig und ich bin sehr glücklich, dass mir vergönnt ist, einen selbstbestimmten Abgang zu machen“, sagte Watzke und betonte: „Ich werde bis zum letzten Tag Vorsitzender der Geschäftsführung sein, und wer mich kennt, weiß, dass ich das bis zum letzten Tag voller Energie und Elan ausführen werde.“
Zuvor hatte der Verein seine Aktionäre über eine Ad-hoc-Mitteilung informiert. Darin heißt es: „Hans-Joachim Watzke, Vorsitzender der Geschäftsführung der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA, hat den Präsidialausschuss des Beirats der Borussia Dortmund Geschäftsführungs-GmbH unter dem Vorsitz von Präsident Dr. Reinhold Lunow darüber unterrichtet, dass er seinen aktuell bis Ende 2025 laufenden Geschäftsführer-Anstellungsvertrag nicht mehr verlängern und im Herbst 2025 aus der Geschäftsführung ausscheiden wird.“
Sein Vertrag als Vorsitzender der Geschäftsführung des BVB war im Mai 2021 noch bis 2025 verlängert worden. Damals hatte Watzke seinen vorgesehenen Ausstieg wegen der Corona-Pandemie und ihrer Auswirkungen noch einmal verschoben. Ob er noch einmal ein anderes Amt beim BVB übernimmt und wer sein Nachfolger wird, ist derzeit offen. Am Montag erklärte er, dass er die sportliche Gesamtverantwortung bis 30. Juni dieses Jahres abgeben wolle und anschließend die Übergangsphase durchführen wolle. „Der Präsidialausschuss hat mich gebeten, in den nächsten Wochen Gespräche zu führen und Ideen zu entwickeln, wie es da weitergehen soll“, sagte er. „Ich empfinde es als großes Privileg, das Vertrauen immer gespürt zu haben.“
BVB als zweite Kraft neben den Bayern etabliert
Der Sauerländer Watzke, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der DFL und Vizepräsident des DFB ist, hatte das Amt bei Borussia Dortmund 2005 übernommen und nach Krisenjahren eine Ära eingeleitet. Unter seiner Führung wuchs der Klub zu einer Größe in Europa, wurde 2011 Deutscher Meister und ließ 2012 das Double aus Meisterschaft und Pokal folgen. 2013 dann zog der BVB ins Finale der Champions League ein und wurde im deutschen Endspiel erst von Bayern München gestoppt. Der Zweikampf mit den Bayern prägte auch Watzkes Wirken: Der BVB wurde zum größten natrionalen Widersacher des deutschen Rekordmeisters. Der meinungsstarke Watzke scheute dabei auch keinen Disput mit den Münchener Granden um Uli Hoeneß und Co.
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Doch zuletzt war die ambitionierte zweite Kraft ins Wanken geraten, der letzte Erfolg war der DFB-Pokalsieg mitten in der Corona-Pandemie 2021. Seitdem ringt der BVB vor allem mit sich und seinen eigenen Ansprüchen, denen die Leistungen allzu oft nicht gerecht wurden. Tiefpunkt war die im Saisonfinale so dramatisch verpasste Meisterschaft im Mai 2023.