London. Katharina Kleinfeldt feiert ihre Darts-WM-Premiere. Sport-1-Moderatorin lässt sich von der Euphorie um die fliegenden Pfeile anstecken.
War es kurz vor Mitternacht? Oder waren sie doch erst um kurz nach Mitternacht fertig? Oder 1 Uhr? Katharina Kleinfeldt ist sich nicht mehr sicher. Das liegt nicht nur an der einen Stunde Zeitumstellung, welche London im Vergleich zu Deutschland hat. Sondern vor allem daran, dass ihre Tage aktuell vollgepackt sind. Vollgepackt mit Darts.
Ungewohnt für die Frau von Sport1, die normalerweise vor allem für die Fußballberichterstattung beim TV-Sender zuständig ist. Bei Topspielen der 2. Bundesliga und als Co-Moderation des sonntäglichen ist die Journalistin am Mikrofon zu sehen. Aktuell dreht sich aber alles um Scheibe und Pfeile: Die Darts-WM lockt zehntausende Zuschauer in den Londoner Alexandra Palace, in diesen Tagen nur bekannt als Ally Pally.
Sport-1-Moderatorin hat Max Hopp als Experten dabei
Als Moderatorin an der Seite von Experte Max Hopp begleitet Kleinfeldt das Event. „Es ist bunt, es ist laut, es gibt ausgefallene Kostüme. In Teilen erinnert es mich an das Oktoberfest, aber auch auf Mallorca könnte es so aussehen. Es hat einen ganz eigenen Charme“, findet die 30-Jährige. Einen Vorgeschmack auf ihr WM-Debüt hat sie schon im Oktober bekommen, bei der Europameisterschaft in Dortmund.
Und dennoch: Im Ally Pally dabei zu sein, das ist noch einmal etwas anderes: „Es geht um den Sport, aber auch die Show gehört dazu. Manche genießen das mehr als andere.“ So ist der Schotte Peter Wright weniger für seine Siege als mehr für seine außergewöhnlichen Haarfarben und seinen auffallenden Irokesen bekannt. Und so fiel Kleinfeldt im Ally Pally schon ein kleiner Junge auf – mit buntem Irokesen-Schnitt. Nichts Ungewöhnliches in diesen Tagen.
Katharina Kleinfeldt: Sport-1-Moderatorin hat einen Favoriten
Mit einem großen Team ist Kleinfeldt schon vor einer Woche in die britische Hauptstadt gereist – und ist seitdem mittendrin, in einer der buntesten Sportwelten mit all ihren Herausforderungen: „Wenn die Interviewteilnehmer klares, britisches Englisch sprechen, ist das alles easy. Schwieriger wird es, wenn Schotten oder Iren mit einem deutlichen Akzent im Interview sind. Da versteht man nicht auf Anhieb alles.“ Einer, bei dem es im Gespräch keinerlei Verständigungsprobleme gibt, ist Luke Humphries. Der englische Dartsprofi wird von vielen Experten als heißer Kandidat auf den Titel gesehen. Aber auch sein Landsmann und Titelverteidiger Michael Smith und der Niederländer Michael van Gerwen rechnen sich Chancen auf den Weltmeistertitel aus. Kleinfeldt glaubt jedoch vor allem an den „britischen Gentleman“, wie sie Humphries betitelt.
Intensiv hat sich die Sport-1-Moderatorin auf ihre Aufgabe vorbereitet. „Aber am Ende hilft der Kontakt mit den Spielern wirklich am meisten“, sagt die 30-Jährige, die auch von Experte Max Hopp profitiert – und das nicht nur im theoretischen Sinne: Auch ihre eigenen Darts-Fähigkeiten verbessern sich während der Zeit in London. Im Medienbereich hängt eine Scheibe. „Da kommt es schon mal vor, dass wir Situationen nachwerfen. Ob das dann immer so klappt, ist eine andere Sache“, sagt Kleinfeldt mit einem Schmunzeln und ergänzt: „Ich bin auf jeden Fall mit Ambitionen dabei.“
Nur zwei Frauen im Teilnehmerfeld der Darts-WM
Zwar ist das Geschehen im Ally Pally noch immer in Männerhand, aber es öffnet sich immer mehr für Frauen – und das nicht nur als Moderatorinnen. Zwei Spielerinnen treten in diesem Jahr im Feld an. Wobei, sie traten an: Die Engländerin Fallon Sherrock und die Japanerin Mikuru Suzuki schieden beide in der ersten Runde aus, Suzuki gegen den Deutschen Ricardo Pietreczko. Die derzeit beste Spielerin der Welt, Beau Greaves, muss auf einen Start verzichten. Die 19-jährige Engländerin entschied sich dazu, ihren Titel bei der Frauen-WM zu verteidigen. Die PDC (Professional Darts Corporation) verbietet einen Doppelstart.
Für Kleinfeldt hingegen ist das Turnier noch lange nicht vorbei. Nun beginnt die intensive Phase, zweimal pro Tag gibt es eine Liveschalte in den Ally Pally, dazwischen Interviews, Gespräche, Analysen – das volle Programm. Bis Anfang Januar ist sie mit ihrem Team vor Ort – und hofft auf eine ähnliche Erfolgsgeschichte der deutschen Spieler wie im vergangenen Jahr. Da sorgte Gabriel Clemens rund um Weihnachten mit seinem Halbfinaleinzug für Darts-Fieber in der Heimat. „Wenn die Deutschen weit kommen, ist das für die Crew vor Ort, aber auch für Sport-Deutschland etwas Besonders“, findet Kleinfeldt, die sich trotz des Stresses auf die anstehenden Tage freut. Da kann das Zeitgefühl auch mal verloren gehen.