Essen. Fans kündigen einen Protest gegen einen Investoreneinstieg an. Sie fürchten, den Funktionären nicht trauen zu können. Ein Kommentar.

Dass es eine koordinierte Antwort auf eine der richtungsweisendsten Entscheidungen im deutschen Fußball geben würde, war abzusehen. Nun ist klar, wie sie erfolgen soll: schweigend.

Die Fanszenen Deutschlands haben am Freitag angekündigt, dass sie am Wochenende ihre Mannschaften in den ersten zwölf Spielminuten nicht unterstützen werden. Man wolle verdeutlichen, „dass der viel beschworene 12. Mann bundesweit nicht bereit ist, als Teil der Verhandlungsmasse des DFL-Deals mit dubiosen Investoren herzuhalten“, schrieb das Bündnis.

Die Fans wollen damit ein Zeichen gegen einen möglichen Investoren-Deal der Deutschen Fußball-Liga (DFL) setzen. Die Mitgliederversammlung machte am Montag mit einer hauchzarten Mehrheit den Weg frei für Verhandlungen.

Investor könnte den Druck erhöhen

Vorweg: Es ist legitim, dass sich der deutsche Fußball nach alternativen Erlösmöglichkeiten umschaut, um international konkurrenzfähig zu sein. Dies ist eine Mehrheit der Fans klar. Die Frage aber lautet: Wie? Und da haben die Anhänger mit ihrer Kritik an einem intransparenten Verfahren einen Punkt.

Sie müssen nun vertrauen, dass die Vereinsverantwortlichen im Sinne der Mitglieder (die vorher nie befragt wurden) handeln. Dass tatsächlich keine roten Linien wie Spiele im Ausland und neue Anstoßzeiten überschritten werden. Aber wer kann das mit Sicherheit zu diesem Zeitpunkt sagen? Der Deal ist für zwei Jahrzehnte konzipiert, viele Funktionäre werden bis dahin nicht mehr im Job sein - und was passiert, wenn der Investor mit dem kurzfristigen Resultat unzufrieden ist? Würde er den Druck erhöhen? Noch wichtiger: Bleibt die DFL standhaft?

Kommunikation war nicht förderlich

Man könnte nun sagen: abwarten. Im deutschen Fußball allerdings ist in den vergangenen Jahren viel Vertrauen zerbrochen, es herrscht vielerorts Funkstille zwischen Klubverantwortlichen und Fans. Die Kommunikation in der Investorendebatte war sicherlich nicht förderlich.