Essen. 8655 Zuschauer waren beim U21-Länderspiel zwischen Deutschland und Polen. Im Anschluss gab es Kritik am Verkehrskonzept der Stadt.
Nach dem 3:1-Sieg der deutschen U21-Nationalmannschaft gegen Polen gab es am Austragungsort Essen große Kritik. Der Grund: das Verkehrschaos.
Die Bild-Zeitung schrieb: „Teilweise brauchten die Fans für die letzten drei Kilometer zum Stadion über zwei Stunden. Viele kamen erst zur oder in der zweiten Halbzeit an, hunderte Fans drehten sogar entnervt um, verpassten das Spiel komplett. Frust pur. So unorganisiert, so amateurhaft ist keine Verkehrsführung bei Spielen in den Bundesligen – einfach nur dilettantisch, Essen!“
+++Deutsche U21 schlägt Polen an der Hafenstraße in Essen+++
RevierSport fragte einen Tag nach dem U21-Länderspiel im Stadion an der Hafenstraße in Essen bei der Stadt nach. So reagierte der bei der Grundstücksverwaltung Stadt Essen (GVE) für den Stadionbetrieb zuständige Prokurist Thorsten Steinmann:
Thorsten Steinmann über...
... die Anreise zum Spiel: „Die Anreise zum Heimspiel der deutschen U21-Nationalmannschaft gegen Polen fiel genau in den Feierabend-Berufsverkehr. Ungeachtet der hier beschriebenen „chaotischen“ Situation im Vergleich zu Heimspielen von Rot-Weiss Essen ist viel mehr festzustellen, dass die Autobahnen A42, A52 sowie die Bundestraße 224 und die Ausfallstraßen (insbesondere die Bottroper Straße) insgesamt sehr voll waren. Eigentlich zu dieser Uhrzeit 16.30 bis 18 Uhr üblich. Anstoß war um 18 Uhr.
... die Zuschauerzahl: „Bis zum Wochenende gingen der Veranstalter DFB und wir (GVE) als Stadionbetreiber von 3.000 bis maximal 5.000 Besuchern aus. Erst am Wochenende und am Vortag wurden noch zahlreiche Tickets nachgefordert, so dass die veröffentlichten rund 8.655 Besucher erreicht wurden.“
... die großen und langen Staus: „Die Anreise zum Spiel erfolgte stark überwiegend individuell per PKW. Daher wurden auch nicht wie bei Heimspielen von RWE Shuttle-Busse und verkürzte Taktungen der Linien-Busse eingesetzt. Es gab bei diesem Spiel kaum ÖPNV-Nutzung. Die regulären Busse steckten ebenfalls im Berufsverkehr.
Vor diesem Hintergrund hat die Polizei und der Ordnungsdienst des Stadions (der gleiche Ordnungsdienst wie bei Rot-Weiss Essen) versucht, die Stausituation zu verbessern, indem die ab 5.000 Besuchern vorgesehene Sperrung der Hafenstraße kurzfristig eingerichtet wurde. Dabei zeigte sich jedoch, dass das eher kontraproduktiv war, so dass die Sperre unmittelbar wieder aufgehoben wurde. Es bestand somit eine Sperrung von maximal fünf Minuten Dauer etwa um 17 Uhr. Da es entgegen der Heimspiele von RWE nur sehr wenige Fußgänger auf der Hafenstraße gab, kam es auch nicht zu gefährlichen Situationen zwischen PKW und Fußgängern. Somit war die Anreise und Befüllung der stadioneigenen Parkplätze aus unserer Sicht problemlos, sogar außergewöhnlich schnell. Dass die Parkplätze möglicherweise nicht für alle überregionalen Besucher ausreichten, mag zu Parkplatzsuchverkehr rund um das Stadion geführt haben. Da es beim Spiel keine Fan-Trennung (wie bei RWE-Heimspielen) gab, war das auch ohne Behinderungen durch Sperrungen möglich und die PKW konnten die öffentlichen Stellplätz im Umfeld des Stadions nutzen.
... vorherige Länderspiele im Essener Stadion: „Bei den zahlreichen anderen DFB-Länderspielen im Stadion an der Hafenstraße hatten wir diese Anreise-Probleme nicht. Das Hauptproblem war gestern die zeitliche Kollision der Anreise mit dem üblichen Berufsverkehr, erschwert durch zahlreiche Baustellen im Stadtgebiet.
... den Artikel in der Bild-Zeitung: „Die Schärfe im Bildzeitungsartikel ist aus unserer Sicht sachlich nicht begründet. Wir wollen uns zu keinen Spekulationen über Rivalitäten zwischen unterschiedlichen Fußballvereinen oder Städten im Artikel äußern.
Wenn der Artikel darauf abzielt, dass andere Stadien direktere Anschlüsse an Autobahnen, direkteren Anschluss an U- und S-Bahnen haben oder in Summe mehr Parkplätze vorhanden sind, so ist das natürlich richtig. Die Praxis und die Genehmigungssituation am Stadion an der Hafenstraße zeigen aber, dass unsere Situation zwar nicht optimal aber gut und handhabbar ist. Problemlose An- und Abreisen bei Stadionkonzerten und dem GFL-Bowl 2023 (American Football) zeigen das in gleicher Weise, wie die wöchentlich gelingenden An- und Abreisen bei Heimspielen von RWE.“
... das Verkehrskonzept rund um das Stadion: „Das betriebliche Verkehrskonzept des Stadion an der Hafenstraße funktioniert gut. Aktuell sind wir zusammen mit der Stadt Essen in der Optimierung in geringfügigen Bereichen (insbesondere Beschilderung) nach einem Jahr Erfahrung mit dem novellierten Konzept für „Fußball“. Dieses Konzept hat sich bei den aktuell rund 18.000 Besuchern bei jedem Heimspiel von RWE bewährt.“