Frankfurt/Main. Julian Brandt spielt bei Borussia Dortmund eine starke Saison. Im Nationalteam sind aber nur Niclas Füllkrug und Mats Hummels gesetzt.
Wenn das Fußballerleben doch bloß ein Comic wäre. Julian Brandt hätte große Freude daran. Der 27-Jährige hat sich in dieser Woche mal wieder als glühender Fan der japanischen Anime-Kultur geoutet, die auch in Deutschland immer populärer wird. „Da schwenke ich vorne die Fahne und gehe voran“, meinte Brandt in einem Video-Interview, das der Deutsche Fußball-Bund über seine Kanäle verbreitet hat. Vor Kurzem, erzählte Brandt, habe er sogar ein Autogramm auf ein Heft setzen müssen.
So zauberhaft wie in der Zeichentrick-Welt allerdings geht es bei der Nationalelf nicht zu, denn dann würde Brandt sicherlich eine ähnliche Rolle wie bei Borussia Dortmund einnehmen. Wohl keine Fahne schwenken, aber als Führungsspieler im Mittelfeld vorangehen.
BVB bei der DFB-Elf: Nur Mats Hummels und Niclas Füllkrug gesetzt
Julian Brandt steht sinnbildlich für Dortmunds DFB-Paradoxon. Jüngst rühmte man sich an der Strobelallee ja noch für den großen Block, den der Klub aus dem Ruhrgebiet bei der Nationalmannschaft stellt. Bis auf den reaktivierten Innenverteidiger Mats Hummels, 34, und Angreifer Niclas Füllkrug, 30, allerdings zählen die Dortmunder wie etwas Niklas Süle in der Landesauswahl bloß zur zweiten Reihe. Und dass die freilich zuverlässigen Hummels und Füllkrug ihren Platz sicher haben, liegt auch daran, dass die Alternativen auf ihren beiden Positionen rar sind. Nico Schlotterbeck (23), Karim Adeyemi (21) und Felix Nmecha (23) müssen sich strecken, um zur Heim-EM zu kommen. Youssoufa Moukoko (18) und Marius Wolf (28) sind komplett raus.
Ausgerechnet Brandt, Dortmunds konstantester und bester Feldspieler in dieser Saison, kämpft womöglich aussichtslos um einen Platz im Team. Seit sieben Jahren gehört er nun schon zum Kreis der Nationalmannschaft, nur fünfmal stand er in dieser Zeit über 90 Minuten auf dem Feld – und wenn, dann nur in Test- oder Qualifikationsspielen.
BVB-Profi Julian Brandt: Große Konkurrenz
Die Konkurrenz im zentralen Mittelfeld, ob offensiv oder defensiv, war stets groß: Toni Kroos, Ilkay Gündogan, Mesut Özil, Sami Khedira, Leon Goretzka. Nun spielen dort die größten Talente des deutschen Fußballs, Jamal Musiala und Florian Wirtz (beide 20) sowie Kapitän Gündogan, 33. Wie genau Bundestrainer Julian Nagelsmann mit Brandt plant, ist noch nicht so recht ersichtlich.
Vielleicht gibt es ja wie in jedem guten Comic doch noch mal eine Wendung.