Das Titelrennen in der Bundesliga ist eng wie lange nicht. Das spricht aber weniger für die Verfolger als gegen den FC Bayern. Ein Kommentar

Wie jeder Bundesligaspieltag hat auch dieser Gewinner und Verlierer hervorgebracht. Zu den Gewinnern zählt natürlich Borussia Dortmund nach dem fulminanten 5:1-Sieg gegen den SC Freiburg, und ebenso der VfL Bochum nach dem 5:2 gegen die TSG Hoffenheim. Zu den Verlierern zählt auf der andere Seite Marco Rose, Trainer von RB Leipzig, der kürzlich noch in warmen Worten gelobte, künftig viel respektvoller mit den Schiedsrichtern umzugehen – und beim 0:0 gegen Köln doch wieder ausfällig wurde.

Ein großer Gewinner ist auch die Bundesliga an sich: Nach Jahren der Langeweile an der Tabellenspitzen, nach Jahren der ermüdenden Bayern-Dominanz gibt es endlich wieder einen spannenden Titelkampf, zumindest nach 19 Spieltagen. Und es gibt neben den üblichen Verdächtigen Bayern und BVB weitere Teilnehmer an diesem Kampf, was die Hoffnung nährt, dass uns die Spannung noch eine Weile erhalten bleibt. Union Berlin und Eintracht Frankfurt etwa punkten mit erstaunlicher Beständigkeit und Leipzig hat einen Kader beisammen, dem der ganz große Wurf zuzutrauen ist.

Der FC Bayern leistet sich ungewohnte Schwächen

Und die Bayern? Die leisteten sich ungewohnte Schwächen. Serge Gnabry wurde der Kopf gewaschen, weil er am freien Tag nach Paris flog, Manuel Neuer attackierte die Verantwortlichen wegen der Entlassung seines Torwarttrainers Toni Tapalovic. Die Gereiztheit ist groß beim Serienmeister – und der glückliche 4:2-Sieg gegen Wolfsburg noch lange kein Zeichen, dass die sportliche Durststrecke beendet ist.

Als Zeichen gestiegener Qualität des Verfolgerfeldes darf man die neue Spannung daher auch nicht werten. Vor einem Jahr hatte der BVB nach dem 19. Spieltag 40 Punkte – und damit drei Zähler mehr als jetzt und einen Punkt mehr als Union Berlin, der aktuell ärgste Bayern-Konkurrent. Die Münchener dagegen hatten bereits 46 Zähler, also sechs mehr als aktuell. Man mag es nun tröstlich finden, dass sich die Über-Bayern derzeit als menschlich erweisen – aber letztlich zeigt auch die aktuelle Phase nur: Ob es in der Bundesliga spannend wird, darüber entscheiden nicht die Verfolger – sondern einzig und allein der FC Bayern.