Essen. Keine Olympischen Spiele, keine Fußball-WM der Männer. 2023 bietet dennoch Sport pur - und eine Gelegenheit zur Reflektion. Ein Kommentar.
Wenn alles glatt geht, darf sich der Liebhaber des Sports in diesem Jahr endlich wieder genau damit beschäftigen. Weil Fifa und IOC in diesem Jahr eine Pause einlegen, also keine Mega-Events des Sports anstehen, nehmen sich auch Größenwahn und Gier eine Auszeit.
Endlich wieder Sport pur
Der Wettkampfkalender ist glücklicherweise auch ohne Olympische Spiele und Fußball-WM der Männer prallvoll. Los geht es in wenigen Tagen mit der Handball-WM. Es folgt im Februar die Biathlon-WM in Oberhof – und im Juli die Fußball-WM der Frauen in Australien und Neuseeland. Und das ist längst nicht alles. Es wird viele Welt- und Europameisterschaften zu sehen geben – und die meisten vergleichsweise unschuldig. Endlich wieder Sport pur.
Sportler und ihre Leistungen
Es besteht also die berechtigte Hoffnung, dass sich nach einem unseligen Jahr 2022 mit den Olympischen Winterspielen in Peking zum Auftakt und der umstrittenen WM in Katar als negativem Abschluss jetzt wieder alles um packende Wettkämpfe, um Sportler und ihre Leistungen dreht.
Die Nationalmannschaft: Sportlich dürftig und orierentierungslos
Gerade weil es mit ein wenig Glück ein entspanntes Sportjahr werden könnte, böte sich Deutschlands Oberolympioniken vom DOSB, aber insbesondere auch dem Fußball, die Chance, vielleicht endlich doch einmal gründlich in sich zu gehen. Bedarf besteht. Das belegt der Auftritt der Fußballnationalmannschaft unter der Wüstensonne von Katar, der nicht nur sportlich dürftig war, sondern weil die Spieler in dem Mahlstrom aus Vermarktung und moralischer Entrüstung zusätzlich noch ihre Orientierung verloren.
Chance für ein wirklich gutes Jahr
Im Idealfall überlegt sich also die neue Taskforce des DFB nicht nur, wie Deutschland schnellstmöglich an konkurrenzfähige Mittelstürmer kommt, auch wenn der schnellste Weg zurück in die Herzen der Fans über gewonnene Spiele führt. Wenn die fünf Weisen der Taskforce einen Kompass fänden, der Funktionären, Spielern und Zuschauern einen Weg zwischen Geschäftsinteressen, sportlichem Anspruchsdenken und ethischer Prinzipientreue weist, könnte 2023 jenseits von Titeln und Rekorden ein wirklich gutes Jahr werden.