Al-Wakrah. Die Spieler Uruguays suchten den Schuld für ihr Vorrundenaus bei der WM vor allem beim deutschen Schiedsrichter Daniel Siebert.

Edinson Cavani bekam Schiedsrichter Daniel Siebert nicht in die Finger, dafür musste der VAR-Bildschirm dran glauben. Wutentbrannt stieß Uruguays Altstar den verhassten Monitor zu Boden, als er nach dem bitteren WM-K.o. frustriert in die Kabine stapfte. Die Schuld für ihr Scheitern suchten die Südamerikaner danach vor allem beim deutschen Referee.

Heftigen Protesten sah sich Schiedsrichter Daniel Siebert ausgesetzt.
Heftigen Protesten sah sich Schiedsrichter Daniel Siebert ausgesetzt. © Getty Images

Völlig außer sich waren Cavani, Jose Maria Gimenez und der Rest der himmelblauen Meute nach dem Abpfiff des Gruppenfinales gegen Ghana in Sieberts Richtung gestürmt - beim 2:0 (2:0)-Sieg fehlte genau ein Tor für das Achtelfinale, weil Südkorea 2:1 gegen Portugal gewonnen hatte. Ein Tor, um das sich Uruguay von dem Berliner betrogen sah. „Eine Bande von Dieben, das sind sie“, schimpfte Gimenez noch auf dem Feld und ließ einige nicht jugendfreie Beleidigungen folgen.

Die Celeste fühlte sich nach dem ersten Vorrundenaus seit 2002 „um zwei klare Elfmeter beraubt“, wie Abwehrspieler Diego Godin beklagte. Erst hatte Ghanas Daniel Amartey (57.) robust gegen Liverpool-Star Darwin Nunez geklärt, ehe in der Nachspielzeit Alidu Seidu Cavani an der Wade traf und jener zu Fall kam. In der ersten Szene sah Siebert nach Ansicht der Videobilder den Ball gespielt, das recht klare Foul an Cavani schaute sich der Deutsche jedoch nicht mehr selbst an.

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Uruguays Presse erinnerte sofort an die 0:2-Niederlage im zweiten Gruppenspiel, als Portugal einen umstrittenen Handelfmeter zugesprochen bekommen hatte. „Egal welcher Strafstoß, beide verwandelten sich zu einer perversen Ungerechtigkeit der Schiedsrichter, die Uruguay in der Gruppenphase ausschalteten“, schrieb die Tageszeitung El Observador. Und mehr noch: „Uruguay wurde bei dieser WM offen benachteiligt.“

Für Siebert, der zuvor die Partie Tunesien gegen Australien gut geleitet hatte, könnte die Wüsten-WM nun gar vorbei sein. Eben wegen jener Fehleinschätzung. „Eine sonst richtig gute Leistung in einem sehr schwierigen Spiel wird dadurch leider dazu führen, dass er kein weiteres Spiel mehr als Schiedsrichter erhalten wird. So ist das Los des Schiedsrichters - erst Recht bei einer WM“, twitterte der frühere Unparteiische Manuel Gräfe.

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Falls Siebert nach Hause fahren sollte, eint ihn sein Schicksal mit Uruguays Superstar Luis Suarez, der nach dem Ghana-Spiel minutenlang weinend auf der Bank gekauert hatte. Bei Instagram bekundete der 35-Jährige, der in seinem wohl letzten WM-Spiel beide Tore von Giorgian de Arrascaeta (26./32.) vorbereitet hatte, er sei „stolz darauf, Uruguayer zu sein, auch wenn sie uns nicht respektieren“. Auch El Observador war der Meinung: „Luis Suarez hat ein solches Ende nicht verdient.“

Bundesliga-Schiedsrichter Ittrich nimmt Siebert in Schutz

Bundesliga-Schiedsrichter Patrick Ittrich nahm seinen Kollegen gegen die heftige Kritik in Schutz. „Daniel Siebert hat für seine Spielleitung und das, was er nach Schlusspfiff aushalten musste, größten Respekt verdient“, twitterte Ittrich am Samstag und gab Siebert in der Bewertung der fraglichen Szene Recht. (sid/dpa)