Doha. Nach dem Aus der deutschen Mannschaft reisen auch die meisten Reporter aus Katar ab. Die Organisation ist hektisch. Eine Kolumne.

Vor einigen Tagen hat sich der Kollege Schiller an dieser Stelle über mich lustig gemacht. Wir hatten in unserer Reporter-WG in Al-Chaur eine Ladung Wäsche aufgesetzt; er eine ganze Menge, ich nur ein paar T-Shirts. Dann gewann Costa Rica gegen Japan, Deutschland spielte 1:1 gegen Spanien, und der Kollege lobte sich für seine große Weitsicht und die Gabe, das Turnier von hinten zu denken. Während ich Trottel jetzt noch mal würde waschen müssen, weil die deutsche Mannschaft ja weiterkomme. Jetzt kann der Kollege seine weitsichtig gewaschene Wäsche ungetragen einpacken.

So ein Turnier ist voller Unwägbarkeiten. Wer wüsste das besser als die deutsche Nationalmannschaft und die Reporter, die sie begleiten? 2018 dachte der DFB das Turnier auch ganz famos von hinten, wählte sein Quartier danach aus, dass er zu Halbfinale und Finale kurze Wege gehabt hätte. Als die etwas genutzt hätten, war man längst abgereist.

Ein WM-Aus bedeutet auch für Reporter viel Stress

Dieses Mal waren zumindest wir vorsichtiger, hatten unsere Unterkunft nicht bis zum Endspiel, sondern nur bis zum Viertelfinale gebucht. Immer noch zu optimistisch. So bedeutet das frühe Turnier-Aus wieder eine Menge Hektik. Der DFB kann einfach einen Lufthansa-Flieger nach Doha einschweben lassen. Wir haben diesen Luxus nicht, wir fangen noch im Stadion selbst an, nach früheren Rückflügen zu suchen, während wir nebenbei mit Spielern sprechen, Texte tippen.

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Eine kurze Nacht, dann der letzte Kraftakt. Telefonate mit der Redaktion und dem Reisebüro, noch einmal in Doha dem DFB-Präsidenten Bernd Neuendorf zuhören, dazu Podcast und viele Texte: Woran hat es gelegen? Wie geht es weiter für den deutschen Fußball? Schwer zu sagen. Wie es für uns weitergeht, ist klarer, im Laufe des Tages ist endlich der Rückflug gebucht. Immerhin ein Erfolgserlebnis. Die dreckige Wäsche? Mit meiner Waschmaschine zu Hause komme ich ohnehin besser klar als mit dem Modell in der Reporter-WG von Katar.