Al-Chaur. Lange arbeiteten Hansi Flick und Bastian Schweinsteiger zusammen. Nach dem WM-Aus waren sie in einem Punkt nicht einer Meinung.
2014 gehörte Bastian Schweinsteiger im WM-Endspiel zu den Besten. Acht Jahre und zwei Weltmeisterschaften später stand der einstige DFB-Kapitän bitter enttäuscht im ARD-Studio und fand nach dem deutschen 4:2-Erfolg über Costa Rica, der gleichzeitig das WM-Aus bedeutete, kritische Worte. "Das ist zu wenig. Das reicht nicht", sagte Schweinsteiger.
Weltmeister Bastian Schweinsteiger mit harscher Kritik am DFB-Team
Er vermisste im deutschen Team vor allem die Spielkontrolle nach der 1:0-Führung. "In der 35. Minute gab es eine Möglichkeit für Costa Rica, die Manuel Neuer hält. Dadurch hat sich das Spiel verändert. Costa Rica hat daran geglaubt, Deutschland zu schlagen. Wir haben den Gegner eingeladen. Ich bin enttäuscht, dass wir nicht mehr die Ruhe haben, ein Spiel zu kontrollieren. Früher war das anders", erklärte Schweinsteiger. In der Defensive habe der DFB nur einen Spieler auf hohem Niveau – Antonio Rüdiger.
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Und er hatte noch einen Kritikpunkt: Seiner Ansicht nach fehlte in einigen Situationen das "Brennen" bei einigen Spielern. Darauf angesprochen, sagte Flick: "Nein, das ist Quatsch." Schweinsteiger erklärte seine Meinung so: "Es fehlen einfach manchmal die fünf Prozent Konzentration, zum Beispiel, weil wir gegen Japan und auch heute Gegenspieler freigelassen, nicht zugestellt haben. Da musst du eben da sein, du musst brennen. Seit der EM 2016 haben wir in jedem Spiel ein Gegentor kassiert. Wenn du nicht gut verteidigst, wirst du nicht gewinnen."
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Flick hörte sich das ruhig an, blieb aber dabei: "Dass die Mannschaft nicht brennt, sehe ich nicht." Er schrieb das Aus 20 schlechten Minuten gegen Japan, als das DFB-Team nach 1:0-Führung noch 1:2 verlor, und fehlender Effizienz zu. "Wir hätten gegen Spanien das 2:1 machen können, hatten gegen Costa Rica 16 Torchancen. Wir wussten: Wenn wir mehr Tore wir schießen, desto mehr setzen wir Spanien unter Druck. Wir hatten einfach keine Effizienz, deshalb sind wir ausgeschieden." Trainer der Nationalmannschaft wolle er bleiben, sagte Flick.
Weltmeister Khedira: "Enttäuscht und schockiert"
Schweinsteiger bekam Zustimmung von ARD-Experte Thomas Hitzlsperger. "Die Wut ist verloren gegangen", sagte Hitzlsperger. Sami Khedira, mit Schweinsteiger zusammen Weltmeister 2014, sprach davon, in den Nachwuchsleistungszentren gebe es viele Spieler, die toll Fußball spielen könnten. "Fußball ist aber nicht nur Zocken, sondern auch Mentalität." Khedira war "enttäuscht und schockiert."