Essen. Die Fußball-WM 2022 in Katar ist eröffnet. Der Gastgeber unterlag mit 0:2 zum Auftakt. Die Fifa meldet Zahlen. Alle Infos zum Start im Liveblog.

  • Heute wurde die Fußball-WM 2022 eröffnet. Gastgeber Katar traf auf Ecuador - und verlor mit 0:2 (0:2). Zuvor wurde das Turnier mit einer halbstündigen Show offiziell eröffnet werden
  • Mit einer großen Show haben Gastgeber Katar und die Fifa die Fußball-WM 2022 eröffnet. Mit dabei waren auch Hollywood-Star Morgan Freeman, der koreanische Boygroupsänger Jung Kook sowie die Maskottchen der bisherigen Endrunden
  • Fifa-Boss Gianni Infantino sorgte am Samstag bei einer Pressekonferenz für große Diskussionen. Vor versammelter Weltpresse legte er einen denkwürdigen, exakt einstündigen Monolog hin. Infantino teilte mächtig aus und erhob bei seinem bizarren Auftritt schwere Vorwürfe gegen seine Kritiker und die gesamte westliche Welt.
  • Diese WM geht über den Fußball hinaus. Das macht Bernd Neuendorf mit klaren Aussagen zu Katar und Fifa deutlich. Neuendorf schloss explizit nicht aus, dass die DFB-Stars auch öffentlich mit Aktionen für Menschenrechte und Meinungsfreiheit in Erscheinung treten werden - über die One-Love-Kapitänsbinde von Manuel Neuer hinaus

WM 2022 in Katar: Alle News und Informationen zur Eröffnung heute hier im Liveblog

Laut des Weltverbandes Fifa sind für die am Sonntag gestartete Weltmeisterschaft in Katar bislang knapp drei Millionen Tickets verkauft worden. Ein Fifa-Sprecher sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass 2,95 Millionen Eintrittskarten abgesetzt seien. Damit wurden bereits die Zahlen der WM in Russland 2018 übertroffen, bei der knapp über 2,4 Millionen Tickets verkauft worden waren.

Katar, Saudi-Arabien, die USA, Mexiko, Großbritannien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Argentinien, Frankreich, Indien und Brasilien seien die wichtigsten Märkte, so der Sprecher.

Für die WM-Eröffnungsfeier hat Katar einen prominenten Gast engagieren können. Hollywood-Star Morgan Freeman (85) tritt bei der bunten Show im Al-Bait-Stadion auf. Stargäste der 30-minütigen Show sind außerdem der katarische Sänger Fahad Al Kubaisi und der südkoreanische Popstar Jung Kook, die den offiziellen WM-Song „Dreamers“ präsentieren werden

Auch die Maskottchen der bisherigen Endrunden waren zu sehen, darunter Tip & Tap von der deutschen WM 1974 und Goleo von der WM 2006 in Deutschland.

Schauspieler Morgan Freeman (l.) und Paralympics-Sportler Ghanim Al-Muftah nehmen an der WM-Eröffnungsfeier teil.
Schauspieler Morgan Freeman (l.) und Paralympics-Sportler Ghanim Al-Muftah nehmen an der WM-Eröffnungsfeier teil. © dpa

Bei der Ankunft von Staatsoberhaupt Tamim bin Hamad Al Thani gemeinsam mit FIFA-Präsident Gianni Infantino war lauter Applaus zu hören. Die Endrunde in Katar läuft bis zum 18. Dezember.

Für den Tag des Eröffnungsspiels der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar hatten Kritiker zu einer Demonstration (13.00 Uhr) in Köln aufgerufen. Veranstalter ist das Bündnis „Boycott Qatar“, das von zahlreichen Initiativen, Vereinen und Gaststätten unterstützt wird. Zu der Demo sind nach Angaben der Polizei bis zu 5000 Teilnehmer angemeldet, die vom Deutzer Bahnhof aus durch die Innenstadt ziehen wollen. Katar steht im Hinblick auf die WM unter anderem wegen Menschenrechtsverstößen und des Umgangs mit Arbeitern aus anderen Ländern in der Kritik.

Im Chalifa International Stadion in Katar wird am Sonntag die Fußball-WM 2022 eröffnet.
Im Chalifa International Stadion in Katar wird am Sonntag die Fußball-WM 2022 eröffnet. © dpa

Katar gegen Ecuador: Zum WM-Eröffnungsspiel geht es hier

Um 17 Uhr rollt in Katar dann der Ball. Katar und Ecuador bestreiten das Eröffnungsspiel. Die Auswahl des Gastgebers will sich in der allerersten WM-Partie ihrer Geschichte ungeachtet aller Kritik auf das Sportliche konzentrieren. „Wir sind stark und niemand kann uns mit dieser Kritik und den Statements destabilisieren“, sagte Trainer Felix Sanchez, der sein Team dennoch auf dem Papier als Außenseiter sieht. Für Gegner Ecuador ist es die erste WM-Teilnahme seit 2014. Das südamerikanische Land sieht es als ganz besondere Ehre an, das Eröffnungsspiel bestreiten zu dürfen. „Das ist etwas sehr Spezielles für uns, weil wir auf der ganzen Welt zu sehen sein werden“, sagte Mittelfeldspieler Moisés Caicedo.

Para-Sportler Ghanim Al-Muftah und die katarische Sängerin Dana sollen bei der Eröffnungsfeier der umstrittenen Fußball-Weltmeisterschaft nach Darstellung der Organisatoren einen Dialog über „Inklusion und Diversität“ anregen. Dies teilte der Weltverband FIFA wenige Stunden vor dem Turnierauftakt mit der Partie des Gastgeber-Teams gegen Ecuador am Sonntag (17.00 Uhr MEZ/ZDF und MagentaTV) an.

WM-Eröffnungsfeier heute in Katar: Das ist geplant

Stargäste der 30-minütigen Show im Al-Bait-Stadion sind außerdem der katarische Sänger Fahad Al Kubaisi und der südkoreanische Popstar Jung Kook, die den offiziellen WM-Song „Dreamers“ präsentieren werden. „Das Thema der Eröffnungsfeier ist, alle Menschen zu versammeln, Differenzen zwischen der Menschheit zu überbrücken, Respekt und Inklusion“, teilte die FIFA mit.

Bei der Eröffnungsfeier sollen die vielen politischen Themen rund um das Turnier – etwa Menschenrechtsfragen und der Umgang mit queeren Fans – vorkommen. „Es wird definitiv Aufmerksamkeit und Antworten für all die Themen geben, die aktuell diskutiert werden“, hatte Kreativdirektor Marco Balich zuvor der Nachrichtenagentur AP gesagt.

Das erst am Freitag, zwei Tage vor dem Eröffnungsspiel zwischen Katar und Ecuador, ausgesprochene Alkohol-Verbot, das im Kern weit über die Bier-Frage hinausgeht, erregt weiterhin die Gemüter. Urheber ist klar der streng islamische WM-Gastgeber, in dessen Land Alkohol zwar nicht grundsätzlich verboten, der Kauf aber nur sehr eingeschränkt und für vergleichsweise viel Geld möglich ist. Infantino betonte während seiner Pressekonferenz in Al-Rajja, die Entscheidung sei „gemeinsam“ mit der Fifa getroffen worden.

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„Das ist nicht das Wichtigste für mich bei einer WM, wenn es so wäre, würde ich zurücktreten und zum Strand gehen“, sagte der Schweizer. Es gebe in und um die Hauptstadt Doha 200 Stellen, wo Alkohol erhältlich sei. In und um die Stadien wird aber nun nur alkoholfreies Bier des Großsponsors Anheuser-Busch (AB InBev) ausgeschenkt. „Jede Entscheidung, die getroffen wird, ist eine gemeinsame Entscheidung der Fifa und von Katar“, sagte Infantino. „Jede Entscheidung wird diskutiert und gemeinsam getroffen.“

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Fifa-Boss Gianni Infantino sorgt für Aufschrei

Fifa-Boss Infantino geriet am Samstag selbst in die Schlagzeilen. In einer denkwürdigen Pressekonferenz hat der Fifa-Präsident die umstrittene WM in Katar verteidigt und der westlichen Welt eine Doppelmoral vorgeworfen. „Diese einseitige Moralpredigt ist reine Heuchelei“, rief er den rund 400 Journalisten in Doha zu und griff einen Tag vor dem Eröffnungsspiel zwischen Katar und Ecuador am Sonntag (17.00 Uhr MEZ/ZDF und MagentaTV) mit einem Rundumschlag insbesondere die Medien an. „Es fällt mir wirklich schwer, diese Kritik zu verstehen“, sagte Infantino, sie sei „zutiefst ungerecht“.

Fifa-Präsident Gianni Infantino spricht auf der PK vor dem Start der WM 2022 in Katar.
Fifa-Präsident Gianni Infantino spricht auf der PK vor dem Start der WM 2022 in Katar. © dpa

So seien Verurteilungen Katars aus der westlichen Welt vor dem Hintergrund der eigenen Geschichte unangebracht. „Für das, was wir Europäer in den vergangenen 3000 Jahren getan haben, sollten wir uns für die nächsten 3000 Jahre entschuldigen, bevor wir anfangen, den Menschen moralische Lektionen zu erteilen“, sagte der umstrittene Chef des Fußball-Weltverbandes. Nicht alles sei gut in Katar, räumte er ein, gleichzeitig beobachte er jedoch Fortschritte im Wüstenstaat und verwies unter anderem auf die Abschaffung des Kafala-Systems.

Katar biete Arbeitsmigranten, deren Bedingungen im Vorfeld des Turniers immer wieder scharf kritisiert wurden, „eine Perspektive“, sagte Infantino. „Wir in Europa schließen unsere Grenzen, und wir erlauben diesen Menschen nicht, legal in Europa zu arbeiten“, führte er weiter aus, „wir alle wissen, dass es illegale Arbeit in Europa gibt. Wenn ihr euch wirklich um das Schicksal dieser Menschen scheren würdet, bietet das, was Katar macht, Chancen. Legale Chancen. Gebt ihnen Arbeit, gebt ihnen Sicherheit.“

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Amnesty International kritisierte Infantino dafür scharf. „Dadurch, dass er legitime Kritik an Menschenrechtsverletzungen beiseite wischt, würdigt er den enormen Preis herab, den Arbeitsmigranten gezahlt haben, um sein Flaggschiff-Projekt möglich zu machen“, sagte Sprecher Steve Cockburn. Indem sie „eine Art Kulturkrieg“ ausrufe, weiche die FIFA zudem ihrer Verantwortung aus.

„Er ist zu weit gegangen“, sagte FIFA-Kritikerin Lise Klaveness bei CNN: „Es ist ein bisschen gefährlich, den Westen gegen den Osten zu polarisieren.“ Und für Nicholas McGeehan, den Direktor von FairSquare, ließen Infantinos Aussagen darauf schließen, „dass der FIFA-Präsident seine Argumente direkt von den katarischen Behörden erhält“.

DFB-Boss Bernd Neuendorf geht auf Distanz zu Infantino

Erst am Freitag war DFB-Präsident Bernd Neuendorf deutlich auf Distanz zum Fifa-Boss gegangen. „Es gibt einige Dinge, die mich in letzter Zeit bei der Fifa irritiert und verstört haben“, sagte er. Die Bauarbeiten für die WM-Stadien und die zusätzliche Infrastruktur sollen angeblich tausenden Arbeitsmigranten das Leben gekostet haben. Zudem wurden im Vorfeld der WM insbesondere die Menschenrechtssituation in Katar sowie fehlende Rechte für Frauen und die LGBTQ-Gemeinschaft angeprangert. (fs mit dpa)