Essen. Der FC Bayern München ist auch im vierten Bundesliga-Spiel in Folge sieglos geblieben. Beim FC Augsburg setzte es die erste Saison-Niederlage.

Derby-Pleite zum Wiesn-Start: Bayern München hat seine Ergebniskrise in der Bundesliga weiter fortgesetzt und die erste Niederlage der Saison kassiert. Im bayerischen Duell mit dem FC Augsburg verlor die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann nach erneut schwacher Chancenverwertung überraschend mit 0:1 (0:0) und geht mit reichlich Frust in die Länderspielpause.

Mergim Berisha (59.) erzielte das goldene Tor für den Außenseiter. Bayern-Torwart Manuel Neuer hätte per Kopf den Ausgleich (90.+5) erzielten können, scheiterte aber knapp.

Die Münchner, die zum ersten Mal nach 87 Spielen in der Bundesliga ohne Tor blieben, verdarben sich damit auch die Laune für ihren traditionellen Mannschaftsausflug auf das Oktoberfest am Sonntag. Vier Tage nach dem 2:0 in der Champions League gegen den FC Barcelona fanden die Bayern gegen stark aufspielende Augsburger kein Durchkommen.

Die Mannschaft von Enrico Maaßen bot dem Rekordmeister über die gesamte Spielzeit erfolgreich Paroli und durfte sich so über die ersten Punkte vor heimischen Publikum in der laufenden Saison freuen.

Augsburg stellt Bayern vor große Probleme

Von möglichen Feierlichkeiten am Sonntag wollte Nagelsmann vor dem Spiel nichts hören, schließlich sei die „fußballerische Qualität wichtiger als jeder Wiesn-Besuch“. Dafür brachte der 35-Jährige im Vergleich zum Barca-Spiel Noussair Mazraoui, Leon Goretzka und Matthijs de Ligt für Benjamin Pavard, Marcel Sabitzer und den verletzten Lucas Hernandez. Maaßen ließ sein Team nach dem 1:0 in Bremen hingegen unverändert.

Das zahlte sich aus. Die Augsburger boten den Bayern mit ihrer aggressiven und intensiven Spielweise ordentlich Gegenwehr. Zudem schlichen sich bei den Münchenern wie zuletzt immer wieder kleinere Fehler ein, die den eigenen Spielfluss zusätzlich hemmten. Großchancen wie jene von Leroy Sane (17.), der freistehend am stark reagierenden Augsburger Torwart Rafal Gikiewicz scheiterte, blieben zunächst Mangelware.

Die Strafraumaktionen mehrten sich ab Mitte der ersten Halbzeit - bei beiden Mannschaften. Doch sowohl Florian Niederlechner (24.), Iago (26.) und Maximilian Bauer (38.) aufseiten des FCA als auch Jamal Musiala (33.) und Goretzka (37./44.) verfehlten entweder das Tor oder scheiterten am gegnerischen Schlussmann.

Augsburgs Berisha bestraft den FC Bayern

In der zweiten Halbzeit schafften es die Bayern dann häufiger, die Augsburger am Strafraum zu binden, jedoch fehlte es weiterhin an der nötigen Präzision. Der FCA bestrafte dies: Berisha stand am Elfmeterpunkt kläglich frei und brauchte nur noch einzuschieben.

Die Bayern liefen weiter an, verzweifelten jedoch mehrmals am stark aufgelegten Gikiewicz. Sane etwa scheiterte freistehend am FCA-Keeper (72.).

Frankfurt legt nach - Stuttgart historisch schlecht

Eintracht Frankfurt hat nach dem Premierensieg in der Königsklasse in der Bundesliga nachgelegt: Vier Tage nach dem 1:0 in Marseille gewann die Mannschaft von Oliver Glasner beim VfB Stuttgart mit 3:1 (1:0).

Beim VfB ist dagegen der Fehlstart perfekt: Die Schwaben, die letzte Woche mit einem 2:2 beim FC Bayern noch einen Achtungserfolg erzielt hatten, verpassten den erhofften Befreiungsschlag und blieben auch im siebten Saisonspiel sieglos. Das gab es in der VfB-Historie noch nie.

Sebastian Rode brachte die Eintracht vor 47.500 Zuschauern in der ausverkauften Arena bereits in der 6. Minute in Führung. Daichi Kamada gelang das 2:0 (55.), Tiago Tomas (79.) erzielte den Anschlusstreffer für Stuttgart. Dann machte Kristijan Jakic (88.) alles klar für die Gäste.

Die Eintracht musste auf den Torschützen von Marseille, Jesper Lindström (Erkältung), verzichten. Dafür stand Rode in der Startelf - und der fügte sich glänzend ein. Nachdem VfB-Keeper Florian Müller einen Freistoß von Kamada noch abwehren konnte, verwertete Rode den Abpraller mit dem Kopf.

Der VfB, der unter der Woche mit der Verpflichtung der Weltmeister Sami Khedira und Philipp Lahm als Berater für Aufsehen gesorgt hatte, übernahm danach mehr und mehr die Initiative. Chris Führich, Torschütze von München, scheiterte mit der ersten Großchance an Kevin Trapp (14.).

VfB Stuttgart noch ohne Saisonsieg

Ansonsten wurden die Schwaben nicht so richtig gefährlich. Den Aktionen fehlten Präzision und Ideen. Frankfurt konnte sich immer wieder formieren. Nach vorne lauerten die Hessen in einer zerfahrenen Partie auf Konterchancen. Der letzte Pass kam aber auch hier nicht an.

Nach dem Wechsel erhöhte der VfB den Druck. Trapp reagierte aber erneut glänzend, diesmal gegen Silas (49.). Die Gäste zeigten sich effektiver: Kamada hatte bei seinem abgefälschten Freistoß allerdings Glück. Müller war chancenlos. Vorausgegangen war eine brutale Attacke von Konstantinos Mavropanos an Ansgar Knauff. Es hätte Rot für den VfB-Verteidiger geben müssen.

Stuttgart warf nun alles vorne, Mavropanos verfehlte nur um Zentimeter das Tor (65.). Die Eintracht wackelte kurz, konnte sich danach aber wieder halbwegs befreien.

Leverkusen rutscht in der Bundesliga tiefer in die Krise

Bayer Leverkusen rutscht in der Bundesliga immer tiefer in die Krise, auf Trainer Gerardo Seoane kommt eine unruhige Länderspielpause zu. Vier Tage nach dem 2:0 in der Champions League gegen Atletico Madrid kam die Werkself gegen Aufsteiger Werder Bremen trotz einiger Hochkaräter nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus und steht weiter auf einem Abstiegsplatz. Nach sieben Ligaspielen hat das hochveranlagte Bayer nur magere vier Punkte auf dem Konto.

Kerem Demirbay (57.) brachte Bayer in Führung. Milos Veljkovic (82.) glich spät für Werder aus, wobei Bayer-Keeper Lukas Hradecky keinen guten Eindruck hinterließ. Bremen bleibt dadurch auch im vierten Auswärtsspiel in dieser Spielzeit unbesiegt. Leverkusens Sardar Azmoun (88.) traf nur die Latte.

Bayer-Trainer Seoane wollte die positive Energie nach dem Erfolgserlebnis in der Königsklasse direkt mitnehmen. „Das Spiel war sehr taktisch geprägt von beiden Teams. Diese Disziplin werden wir benötigen“, sagte der Schweizer vor dem Spiel.

Seoane stellte Jeremie Frimpong, der nach seiner Einwechslung am Dienstag beide Tore vorbereitet hatte, wieder von Beginn an auf. Adam Hlozek nahm dafür auf der Bank Platz.

Leverkusen hadert wieder mit der Chancenverwertung

Vor dem Anpfiff wurde Ex-Nationalspieler Lars Bender der Ehrenspielführer-Wimpel von Bayer-Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes und Klub-Boss Fernando Carro überreicht, die Nordkurve bedankte sich mit einer „Danke, Lars“-Choreographie.

Die Partie vor 30.210 Zuschauern in der erstmals in dieser Spielzeit ausverkauften BayArena nahm direkt Fahrt auf. Nach 28 Sekunden war Bayer-Kapitän und Hradecky gegen den ersten Abschluss von Marvin Ducksch gefordert. Nur eine Minute später jagte Patrik Schick seine erste Chance aus guter Position ins Außennetz.

Den zweiten Schuss des tschechischen Nationalspieler hielt Werder-Keeper Jiri Pavlenka sicher (8.). Auf der Gegenseite prüfte Ilia Gruev nochmal Hradecky (9.).

In der Folge hatte Leverkusen etwas mehr Spielanteile, weil Werder dicht und tief gestaffelt die Gastgeber kommen ließ und auf Konter wartete.

Gefährlich wurden ein Fallrückzieher von Piero Hincapie und ein Schuss von Edmond Tapsoba Mitte der ersten Halbzeit aber nicht. Dafür aber ein wuchtiger Kopfball von Routinier Robert Andrich nach einer Ecke an die Latte (35.).

Wie so oft in der Vergangenheit haderte Leverkusen mit seiner Chancenverwertung. Nach einem Schuss von Moussa Diaby, den Pavlenka nach vorne abprallen ließ, vergab Frimpong freistehend.

Das fahrlässige Abschlussverhalten rächte sich fast noch vor der Pause: Ducksch traf das Außennetz, Niclas Füllkrug wartete zu lange gegen den herauseilenden Hradecky - Pavlenka parierte einen Drehschuss von Diaby.

Nach der Pause konnte sich Leverkusen bei Frimpong bedanken, der dem durchstartenden Füllkrug in letzter Sekunde den Ball vom Fuß spitzelte. Besser machte es Demirbay mit einem wunderschönen Schlenzer nach einem tollen Anspiel von Odilon Kossounou.

Werder steckte nicht auf, kam noch zu guten Möglichkeiten. Leverkusen, das unerklärlich passiv wurde, konterte im eigenen Stadion. (sid)