Berlin. Bei den Deutschen Meisterschaften verteidigt Malaika Mihambo ihren Weitsprung-Titel. Christoph Harting wird Vierter im Diskuswurf.

Sie war gekommen, um ihren Titel zu verteidigen. Und wenn Malaika Mihambo sich etwas vornimmt, klappt das in den meisten Fällen auch. Auch am Sonntag im Olympiastadion, als sie um 17.30 Uhr zum Weitsprung antrat und der Deutschen Meisterschaft der Leichtathleten so noch einmal neuen Glanz verlieh, nachdem einige große Namen der Szene verletzungs- und krankheitsbedingt abgesagt hatten. Nun also war sie da, Deutschlands Sportlerin des Jahres, die Olympiasiegerin, die Welt- und Europameisterin. Der lauteste Applaus des Wochenendes erklang bei ihrer Vorstellung, und auch die 28-Jährige selbst klatschte und animierte das Publikum, als sie zum ersten Sprung ansetzte. 6,70 Meter. Schon jetzt führte sie mit großem Abstand vor der Konkurrenz. Der zweite: weit, aber ungültig. 6,85 Meter ging es dann auf einer Sprunganlage, die unter den Aktiven nicht gerade als Sprungschanze berüchtigt ist. Nach 6,58 Metern folgten noch zwei ungültige Versuche – es reichte auch so zum Meistertitel. "Ich weiß, dass die Form sehr gut ist. Leider habe ich es nicht aufs Brett gebracht. Das letzte bisschen werde ich auf jeden Fall noch rausarbeiten", sagte Mihambo.

Fabelweiten waren von der Athletin der LG Kurpfalz ohnehin an diesem Tag nicht zu erwarten. „Die Deutschen Meisterschaften werde ich aus dem Training heraus gestalten“, hatte Mihambo zuvor angekündigt. Mit 7,09 Metern kam sie als Nummer eins der Welt nach Berlin, wo sie ihr Ziel klar benannte: „Es geht darum, sich für die WM und die EM in München bestmöglich vorzubereiten.“ Auch dort hat sie Titel zu verteidigen.

Christoph Harting kämpft sich zurück

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Einen Titel hatte Christoph Harting in seiner Heimatstadt nicht zu verteidigen. Der 32-Jährige vom SCC Berlin wollte im Wurfkreis der Diskusanlage wieder an alte Leistungen anknüpfen. An jene, als er den Diskus über 68,37 Meter fliegen ließ – zum Olympiasieg 2016 in Rio. Nun stand er da, lächelte bei der Vorstellung in die Stadionkamera und legte los. Der erste Versuch: ungültig. Beim zweiten schlug der Diskus nach 57,41 Metern in den Rasen. Es ging auf 58,67 und im letzten der sechs Versuche auf 59,91. Doch die 60-Meter-Grenze – sie wollte an diesem Sonntagabend mit der zwei-Kilo-Scheibe einfach nicht überwunden werden. Das schaffte allerdings die Konkurrenz. Martin Wierig vom SC Magdeburg gewann mit 64,25 Metern. Harting wurde Vierter, Hartings SCC-Teamkollege Torben Brandt (59,92 Meter) sicherte sich Bronze.

Die vergangenen Monate waren enttäuschende für Christoph Harting. In diesem Jahr kam er nur einmal über die 60-Meter-Marke, kürzlich in Schönebeck landete die Scheibe bei 60,93 Metern. Immerhin eine Verbesserung gegenüber den vergangenen Monaten, aber weit weg von EM- (65,20) und WM-Norm (66 Meter). Beim Pfingstsportfest Anfang Juni in Rehlingen konnte der Berliner den Diskus nur auf 57,82 Meter schleudern und wurde Letzter. Die Zeit davor: eine Zeit des Leidens. Nach überstandener Nierenbeckenentzündung und doppelten Bänderriss während der Corona-Zeit sollte diese Saison ein Neustart werden. Doch Hartings Körper ließ nur bedingt hartes Training zu – Rückenprobleme und eine Magenschleimhautentzündung raubten den Trainingslagern den Sinn. Doch der Polizeikommissar ist noch immer motiviert: Das Ziel ist Olympia 2024 in Paris. Vielleicht sogar Los Angeles 2028. Sein Auftritt bei der DM – ein erster kleiner Schritt zum Neuanfang.