Budapest. Das deutsche Team enttäuscht größtenteils beim 1:1 in Ungarn. Offensiv fehlt die Durchschlagskraft. Die Einzelkritik.

Manuel Neuer: An einem richtig guten Tag hätte er Sollois Kopfball vielleicht nicht nach vorne patschen lassen und so die Führung der Ungarn verhindert – aber die entscheidenden Fehler lagen anderswo. Richtig gut dann seine Fußabwehr gegen Fiona (45.). Note: 2

Thilo Kehrer: Auf der rechten Seite defensiv einigermaßen stabil, nach vorne aber ohne Wirkung. Ja, er soll den defensiveren Part in der Kette geben – aber so waren es dann doch zu wenig Impulse. Note: 3,5

Niklas Süle: Zunächst noch einigermaßen stabil, konnte die flatterhafte deutsche Abwehr aber auch nicht beruhigen – und sorgte mit einen Katastrophenpass für höchste Gefahr vor dem eigenen Tor (36.). Note: 4

Nico Schlotterbeck: Erlebte in kürzester Zeit Fußballhölle und Fußballhimmel. Beim 0:1 ließ er im Zentrum Solloi laufen (6.). Das 1:1 bereitete er mit einem herausragenden langen Ball vor (9.). Im Kerngeschäft verteidigen insgesamt zu unsicher, ließ sich immer wieder düpieren. Note: 4,5

David Raum: Zahlte gegen den vermeintlich schwächsten Gruppengegner massig Lehrgeld. Beim 0:1 entwickte ihm Flankengeber Fiona und auch ansonsten spielten ihm die ungarischen Außen immer wieder übel mit. Konnte immerhin einige Male Gefahr nach vorne erzeugen. Note: 4,5

Leon Goretzka: Setzte vor einem Jahr im EM-Gruppenspiel gegen Ungarn die Geste des Jahres, als er dem homophob pöbelnden schwarzen Mob nach seinem Tor die zum Herz geformten Hände entgegenreckte. Musste daher fürchten, wüst beschimpft und ausgepfiffen zu werden – stattdessen nahm ihn der ungarische Verband aufs Cover des Stadionhefts. Als das Spiel lief, war Goretzka auch kein Thema mehr – weil die Gegner ihn konsequent zustellten und ihm wenig gelang. Note: 5

Joshua Kimmich: Mühte sich redlich um den Spielaufbau, sammelte Ballkontakt um Ballkontakt – litt aber darunter, dass sich vorne nur selten Anspielstationen fanden. Auch er deutlich ausbaufähig. Note: 4,5

Jonas Hofmann (bis 85.): Wurde für den guten Auftritt gegen England mit dem nächsten Startelf-Einsatz belohnt – und bedankte sich mit dem Tor zum 1:1, als er wieder einmal tolles Timing bei einem Lauf in die Tiefe bewies. Schöner Pass auf Werner (42.). Insgesamt aber nicht so gut wie gegen England – auch weil er die Monsterchance auf den Sieg vergab. Note: 3

Kai Havertz (bis 85.): Dufte endlich einmal auf seiner Lieblingsposition als Spielmacher ran. Tat sich schwer, weil die Ungarn die Räume sehr geschickt zustellten. Hätte per Kopf treffen müssen, doch der Ball ging deutlich vorbei (19.). Note: 4,5

Jamal Musiala (bis 78.): Machte gegen Ungarn sein 14. Länderspiel – mehr hatte noch keiner, bevor er 20 wurde. Sorgte immer wieder für Erstaunen, wenn er sich auch aus ärgster Bedrängnis mit Ball herausschlängelte. Manchmal aber packte er noch einen Haken zu viel aus, wennd er einfache Weg zum Tor die bessere Idee gewesen wäre. Baute in der zweiten Pause deutlich ab. Note: 4

Timo Werner (bis 78.): Bekam mal wieder eine Bewährungschance in der Startelf – nutzte sie aber nicht wirklich. Hatte nicht die Räume, um sein Tempo auszuspielen – und als ihn Hofmann mal in aussichtsreicher Position fand, schoss er dramatisch weit vorbei. Note: 5

Ilkay Gündogan (ab 86.): Kam für Goretzka. Ohne Note

Thomas Müller (ab 78.): Kam für Werner. Ohne Note

Julian Brandt (ab 78.): Kam für Musiala. Ohne Note

Karim Adeyemi (ab 85.): Kam für Havertz. Ohne Note

Lukas Nmecha (ab 85.): Kam für Hofmann. Ohne Note