München. Deutschland macht unter dem neuen Bundestrainer Flick Fortschritte. Auch beim 1:1 gegen England. Nicht alles klappt. Ein Kommentar.

So herzlich ist schon lange kein Bundestrainer begrüßt worden: Lauter Jubel brandete auf, als Hansi Flick die Arena von München betrat. Das liegt weniger daran, dass man Bundestrainer in München im Allgemeinen sehr schätzt – sondern dass man Flick im speziellen ins Herz geschlossen hat, weil er den heimischen FC Bayern in anderthalb Jahren zu sieben Titeln führte.

Hansi Flick soll Deutschland wieder in die Weltspitze führen

So viele Pokale in so kurzer Zeit, das lässt sich sicher voraussagen, werden es mit der Nationalmannschaft nicht werden. Nicht weil man Flick schlechtere Arbeit unterstellen muss, sondern weil es so viele Titel im nationalen Dienst schlicht nicht zu gewinnen gibt. Der eine oder andere dürfte es aber schon sein, Flicks Auftrag ist ja klar umrissen: den deutschen Fußball wieder in die Weltspitze zu führen.

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Wie weit der Weg noch ist? Dazu haben die Partien gegen Italien und England, die Euromeisterschaftsfinalisten und damit ersten großen Pflichtspielgegner unter dem noch recht neuen Bundestrainer, einige Hinweise gebracht – aber noch nicht die ganz große Klarheit. Einiges klappt schon gut, an vielen anderen Stellen bleibt Luft nach oben. Größtes sichtbares Plus: Flick hat genau den Spielstil implementiert, den er versprochen und schon beim FC Bayern praktiziert hat. Es geht deutlich rasanter zur Sache als noch unter Vorgänger Jogi Löw, es wird aggressiv gepresst, die Gegner werden schon in deren Strafraum angelaufen. Das ergibt rassige und für die Zuschauer unterhaltsame Spiele.

Nationalmannschaft: Das Pressing klappt nicht reibungslos

Allerdings trägt zur Unterhaltung auch bei, dass das Pressing noch nicht reibungslos klappt, was den Gegnern gelegentlich gewaltige Räume eröffnet. Das war auch beim FC Bayern immer mal wieder ein Problem unter Flick – und das dürfte die größte und wichtigste Baustelle auf dem Weg zur WM bleiben.