Essen. Matthias Ginters Wechsel ist auf den ersten Blick überraschend – aber nicht so sehr, wenn man den Gladbach-Profi kennt. Ein Kommentar.

Dem SC Freiburg ist ein echter Coup gelungen. Im Sommer verliert der SC seinen besten Abwehrspieler Nico Schlotterbeck an Borussia Dortmund. Und normalerweise hieße das bei diesem Ausbildungsverein, dass es nun von vorne losgeht, dass Trainer Christian Streich das nächste Talent entdeckt, entwickelt, vielleicht zum Nationalspieler macht und irgendwann wohl an die Konkurrenz verliert.

Diesmal kann sich Streich die Arbeit sparen, seine Chefs stellen ihm nämlich Matthias Ginter auf den Hof. Einen Spieler, den Streich praktischerweise schon einmal ausgebildet hat – und dessen Verpflichtung die gewachsenen Ambitionen beim künftigen Europapokalteilnehmer untermauert.

Matthias Ginter will sich wohlfühlen

Was aber ist mit Ginters Ambitionen? Der 28 Jahre alte Nationalspieler hatte für den Sommer sehr konkrete Angebote von Klubs vorliegen, wo die Chance auf Titel erheblich größer wäre – und die Verdienstmöglichkeiten ohnehin. Da überrascht der Schritt nach Freiburg zunächst.

Nicht aber, wenn man Ginter kennt. Ihm ist wichtig, dass er sich wohlfühlt, nur dann spielt er auf seinem höchsten Niveau. Beim BVB war ihm einst alles eine Spur zu groß, zu ungemütlich. In Gladbach ging die Leistungskurve nach unten, als es mit dem neuen Trainer Adi Hütter nicht passte. Deswegen setzt der Nationalspieler nun auf ein bekanntes Umfeld und einen Trainer, der ihn schätzt. Ist doch auch schön, dass in diesem immer kälteren Geschäft noch ein wenig Raum für Fußballromantik ist.