Essen. Der deutsche Eishockey-Star Leon Draisaitl startet mit den Edmonton Oilers in die NHL-Play-off und könnte eine Durststrecke beenden.

Bill Clinton zog als US-Präsident ins Weiße Haus. Hollywood-Regisseur Steven Spielberg ließ im „Jurassic Park“ die Dinosaurier los. Und die „4 Non Blondes“ fragten „What’s up?“ und landeten damit einen Nummer-eins-Hit in Deutschland. Es war das Jahr 1993, in dem die Eishockey-Stars der Montreal Canadiens den Stanley Cup gewannen. Das Team um Torwart Patrick Roy feierte damals die Meisterschaft in der nordamerikanische Profiliga. Es folgte eine Triumphfahrt durch die kanadische Metropole. Danach gab es jedoch nur noch Konfettiparaden in den USA.

Calgary, Toronto und Edmonton in Play-offs

Wenn am kommenden Montag die Play-offs in der National Hockey League (NHL) starten, geht es für die Teams aus Kanada auch darum, die 20 Kilogramm schwere Trophäe nach 29 Jahren mal wieder ins Mutterland des Eishockeys zu holen. Drei von sieben kanadischen Mannschaften haben es in die Ausscheidungsrunde um den Stanley Cup geschafft: die Calgary Flames, die Toronto Maple Leafs und die Edmonton Oilers.

Ein deutscher Profi gilt dabei als großer Hoffnungsträger. Leon Draisaitl kam zwei Jahre nach dem Canadiens-Triumph zur Welt. Der gebürtige Kölner gehört in der NHL längst zu den Topstars. Wertvollster Spieler war er schon, als erster Deutscher, dazu bester Scorer der Liga. Im Klub lief es für den Angreifer, der seit 2014 in Edmonton spielt, dafür typisch-kanadisch: Über die zweite Runde kam Draisaitl mit den Oilers nie hinaus. Das soll sich nun ändern.

Der Traum vom Stanley Cup

Ex-Bundestrainer Marco Sturm
Ex-Bundestrainer Marco Sturm © dpa

„Das Ziel ist, den Stanley Cup zu gewinnen. Wir freuen uns, dass wir drin sind. Schritt eins ist gemacht“, sagte der 26 Jahre alte Center nach der Play-off-Qualifikation. Der Gegner steht bereits fest: Edmonton trifft in der ersten Runde auf die Los Angeles Kings, bei denen der ehemalige Bundestrainer Marco Sturm als Co-Trainer arbeitet. Die Oilers haben sich einen Heimvorteil erarbeitet. Sollte in der Serie erst in Spiel sieben eine Entscheidung fallen, wäre der Rodgers Palace der Austragungsort.

Vor Edmontons Multifunktionsarena steht die Statue des größten Eishockey-Spielers. Wayne Gretzky (61) dominierte die Sportart in einer Zeit, als kanadische Teams noch Titel gewinnen konnten: 1984, 1985, 1987 und 1988 holten die Oilers vor allem dank ihres überragenden Kapitäns die Meisterschaft.

In der Stadt am North Saskatchewan River sehnen sich die Fans nach weiteren Erfolge. Die aktuelle Mannschaft gibt Anlass zum Träumen. Das liegt vor allem an zwei Spielern. Leon Draisaitls kongenialer Partner auf dem Eis heißt Connor McDavid. Der 25-jährige Kanadier führt die Scorerliste in der NHL an. „Sie haben einen, wenn nicht sogar die zwei besten Spieler der Welt in ihrer Mannschaft. Da wird das ganze nicht so leicht“, sagte Kings-Assistenztrainer Marco Sturm (43) vor dem Start der Serie.

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Allerdings machen zwei Topstars noch lange keinen Topfavoriten aus. Von allen 32 NHL-Teams hat Edmonton aktuell nur die zwölfbeste Bilanz. Die Leistungen in der Hauptrunde lassen eher vermuten, dass die Calgary Flames oder die Toronto Maple Leafs die titellose Zeit in Kanada beenden könnten.

Nico Sturm mit Titelchancen

Die besten Chancen haben allerdings mal wieder Teams aus den USA. Im Osten weisen die Florida Panthers die beste Bilanz auf. Im Westen sind die Colorado Avalanche die Nummer eins. Beim Team aus Denver steht auch ein Deutscher im Kader: Nico Sturm, nicht verwandt mit Marco Sturm, spielt seit fünf Wochen in Colorado. Der 26-Jährige kann sich Hoffnungen auf den Titelgewinn machen – und die Durststrecke der kanadischen Teams somit weiter verlängern.