Essen. Dem BVB fehlt es nicht an Qualität, sondern an Konstanz. Den Bayern die vorgezogene Titelfeier zu vermasseln, wäre ein Zeichen. Ein Kommentar
Das wäre natürlich ganz nach dem Geschmack des FC Bayern: den zehnten Meistertitel in Serie schon am Samstag (18.30 Uhr) zu feiern, wenn der Tabellenzweite Borussia Dortmund nach München kommt. Eine ideale Gelegenheit zu einer weiteren nationalen Machtdemonstration. Selbst bei einem Unentschieden blieben nur letzte theoretische Zweifel – die Tordifferenz weist derzeit einen Vorsprung von 33 aus.
Natürlich muss diese Konstellation auch den Ehrgeiz der Dortmunder noch einmal anstacheln. Sie werden nicht zum Applaudieren nach München reisen, sie werden nicht die Schale für die Bayern aufpolieren wollen, sondern ihren eigenen Ruf.
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Die Offensivkunst des BVB kann berauschen
Und das ist eine komplizierte Angelegenheit. Gegen Wolfsburg haben die Schwarz-Gelben mal wieder gezeigt, was sie drauf haben, wenn man sie spielen lässt. Ihre Offensivkunst kann berauschen. Aber es gibt eben auch Gegner, die sich anders zu wehren wissen. Und es gibt in den Reihen der Borussen offensichtlich Spieler, die weder Gegenwehr noch Leistungsdruck mögen. Die fehlende Konstanz ist auch intern längst als Grundübel ausgemacht worden. Deshalb sollen Reparaturarbeiten ein Aufgebot ergeben, das künftig dem Anspruch und dem Geist des Vereins besser gerecht werden kann. Robustheit und Identifikation sind die Stichworte.
Der Meistertitel wäre ein unrealistisches Ziel für den BVB
Es wird vorrangig darum gehen müssen, K.o.-Schläge wie in dieser Saison im DFB-Pokal, in der Champions League und in der Europa League zu vermeiden. Und die Bayern, wann immer sich die Gelegenheit dazu bietet, den heißen Atem des BVB im Nacken spüren zu lassen. Das Ziel, ihnen mal wieder den Titel zu entreißen, kann Dortmund aber nicht mehr ernsthaft ausgeben. Zu unrealistisch ist dies geworden angesichts krasser finanzieller Unterschiede.
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Die Bayern orientieren sich schon lange nicht mehr am BVB
Die Bayern orientieren sich nicht mehr wie vor zehn Jahren am BVB. Sie überlegen gerade, wie sie Weltfußballer Robert Lewandowski ersetzt bekämen, falls der tatsächlich gehen würde. Real Madrid, Manchester City – das bleibt die Kategorie, mit der sich die Bayern messen. Für den Wettbewerb Bundesliga könnten diese Zustände deprimierender nicht sein.