Peking. Am Freitag fällt der Startschuss für die Olympischen Winterspiele in Peking. Der deutsche Biathlet Erik Lesser sorgt für Aufregung.
Biathlet Erik Lesser hat in sozialen Medien mit einer provokanten Kritik an den Siegprämien für Medaillengewinne bei Olympia in Peking eine Kontroverse um die Honorierung von Athleten ausgelöst. „Ski alpin, Skisprung Herren und Biathlon bekommen nämlich genau 0 Euro dafür, aber ganz viel Ruhm und Ehre“, schrieb der 33 Jahre alte Thüringer auf Instagram mit Bezug auf die Prämien der Deutschen Sporthilfe. „Fällt mir gerade ein: Wenn ihr euch auf die Balkone stellt und einfach klatscht so als "Danke".“
Lesser-Kritik: Stefan Schwarzbach bezieht Stellung
„Es stimmt, dass unsere drei Disziplinen Alpin, Biathlon und Skisprung von der Sporthilfe keine Prämien beziehungsweise Förderung bekommen“, erklärte Stefan Schwarzbach, Vorstandsmitglied des Deutschen Skiverbandes, am Donnerstag auf dpa-Anfrage. „Allerdings muss man fairnesshalber schon auch sagen, dass diese Entscheidung seinerzeit in Abstimmung mit unseren Athletensprechern getroffen wurde.“ Dies sei mit Blick auf die im Vergleich mit anderen olympischen Ski-Disziplinen relativ guten Verdienstmöglichkeiten in diesen drei Sportarten geschehen, betonte der Sportfunktionär.
Diese Entscheidung betreffe nur den Olympia-Kader. „Das Geld wird auch nicht eingespart, sondern kommt den Athletinnen und Athleten aus den darunter liegenden Kadern und damit dem Nachwuchs zu Gute“, sagte Schwarzbach. „Gleichzeitig wurde damals auch festgelegt, dass dafür auch der Solidaritätsbeitrag den diese Spitzensportler sonst an die Sporthilfe geleistet haben, nicht mehr anfällt.“
Damit seien diese Athleten im Vergleich zu vorher nicht viel schlechter gestellt. Bei den Prämien, die der Deutsche Skiverband an seine Medaillengewinner zahle, gebe es keine Unterschiede zwischen den einzelnen Disziplinen. „Die werden wir wie in den Vorjahren ausschütten“, betonte Schwarzbach.
Für eine Goldmedaille zahle der DSV 25 000 Euro, Silber und Bronze würden mit 15 000 beziehungsweise 7500 Euro honoriert. „Dass dies im Vergleich mit Gehältern und Prämien bei anderen Profisportarten relativ wenig ist, damit hat Erik Lesser natürlich Recht“, meinte Schwarzbach. Die Sporthilfe prämiert Olympia-Medaillengewinner für Gold, Silber und Bronze mit 20 000, 15 000 und 10 000 Euro.
Olympia-Athleten Teil der Sporthilfe-Familie
„Athleten des Olympia-Kaders aus den Sportarten Ski alpin, Biathlon und Skispringen (männlich) sind Teil der Sporthilfe-Familie, werden von der Stiftung im sogenannten "Top-Team ohne Förderung". unterstützt“, teilte ein Sporthilfe-Sprecher mit. Sie hätten somit Zugriff auf ideelle Förderleistungen der Sporthilfe, wie einen Versicherungsschutz, Zugang zu Seminaren, Bewerbertrainings oder auch einem Mentorenprogramm. Sie würden jedoch nicht mehr finanziell gefördert und erhielten daher auch keine Olympia-Prämien. (sid)