Bratislava. Nach dem Corona-Schreck gelingt den deutschen Handballern ein 34:29-Erfolg gegen Österreich. Das erste Ziel hat das Team erreicht.

Die deutschen Handballer warfen sich Till Klimpke um den Hals, Andreas Wolff klopfte seinem Torhüter-Kollegen immer wieder anerkennend auf die Brust. Beim 34:29 (15:16) gegen Österreich war der junge Keeper von der HSG Wetzlar der überragende Mann, nach dem Corona-Schreck hat das DHB-Team von Bundestrainer Alfred Gislason vorzeitig die EM-Hauptrunde erreicht.

„Ich bin ein bisschen überwältigt, muss ich ganz ehrlich sagen. Mit so einem guten Spiel habe ich nicht gerechnet“, sagte Klimpke nach dem zweiten Sieg im zweiten Spiel mit einem breiten Grinsen. Teamkollege Christoph Steinert schwärmte in den Katakomben in Bratislava: „Till hat das wahnsinnig gemacht.“

Turnierdebütant Till Klimpke hält überragend

Der Turnierdebütant zeigte 14 Paraden und führte die deutsche Mannschaft nach erneut schwachem Start in die Spur. Zudem präsentierte sich die DHB-Auswahl im Angriff enorm treffsicher und zog dem unangenehmen Gegner aus dem Nachbarland so nach der Pause den Zahn. Zum besten Werfer und offiziellen „Man Of The Match“ avancierte am Sonntagabend Rechtsaußen Timo Kastening mit neun Toren.

Viel Gegenwehr: Nationalspieler Kai Häfner (rechts) im Zweikampf.
Viel Gegenwehr: Nationalspieler Kai Häfner (rechts) im Zweikampf. © AFP | Unbekannt

„Eigentlicher Spieler des Spiels war heute Till. Er hat uns das Spiel gerettet“, sagte Kastening in der ARD. Gislason, der nach der Schlusssirene herzlich lachte, sprach von einer „sehr guten Leistung“ des 23-Jährigen. Beim Auftaktsieg gegen Belarus (33:29) hatte Klimpke noch einen unglücklichen Turnierstart hingelegt.

Am Dienstag geht es um den Gruppensieg

Beim Vorrundenabschluss gegen Polen am Dienstag (18 Uhr/ZDF) geht es für Kapitän Johannes Golla und Co. noch um den Gruppensieg und darum, wie viele Punkte Deutschland mit in die Hauptrunde nimmt. Einen Tag nach dem positiven Test von Julius Kühn ist die deutsche Auswahl sportlich weiter in der Erfolgsspur. 

Handball-Nationaltorwart Till Klimpke zeigte etliche starke Paraden gegen Österreich - und wurde mit einem Sieg belohnt.
Handball-Nationaltorwart Till Klimpke zeigte etliche starke Paraden gegen Österreich - und wurde mit einem Sieg belohnt. © DPA | Unbekannt

Vor 1485 Zuschauern, die in der Ondreja Nepelu Arena für eine hitzige Atmosphäre sorgten, verschlief das DHB-Team zwar erneut den Start, nach der Pause steigerte es sich aber auch defensiv. Zum Turnierauftakt gegen Belarus hatte Deutschland bereits eine vielversprechende Leistung gezeigt - und auch da erst nach der Pause vollends überzeugt.

Schlechter Start gegen Österreich

Klimpke war die gesamten 60 Minuten voll da. Wie schon zum Auftakt setzte Gislason zwischen den Pfosten nicht etwa auf 2016er-Europameister Andreas Wolff, sondern den Youngster. Und diesmal ging der Plan auf: Zwar startete Deutschland mit einem 0:3 (6.) denkbar schlecht. Doch auch dank starker Paraden Klimpkes holte der zweimalige Europameister den Rückstand schnell auf.

Immer wieder suchte der Schlussmann dabei den Kontakt zu seinem prominenten Ersatzmann. „Wir sind ein überragendes Team“, sagte Klimpke nach dem Spiel über die Zusammenarbeit mit Wolff: „Durch ihn sind auf jeden Fall ein paar Paraden zustande gekommen.“

Klimpke hält die deutschen Handballer im Spiel

So war es vor allem Klimpke zu verdanken, dass die mittlerweile chronischen Startschwierigkeiten des deutschen Teams nicht in einem größeren Rückstand mündeten. „Ich habe schon Sorge, dass wir nie so richtig von Anfang an da sind. Das muss besser werden. Aber das Positive überwiegt sehr“, sagte Gislason nach Spielende. 

Wurde positiv getestet: Nationalspieler Julius Kühn.
Wurde positiv getestet: Nationalspieler Julius Kühn. © DPA | Unbekannt

Seine Mannschaft besserte sich nach und nach. Generell wurde Klimpke im Tor aber zu häufig allein gelassen, auch ein offensiveres Deckungssystem fruchtete im ersten Abschnitt nicht. „Verdammt nochmal, wir pennen da in der 3-2-1-Abwehr“, motzte Gislason in seiner ersten Auszeit. 

Verlass war jedoch auf den Offensivmotor. Deutschland leistete sich kaum Fehlwürfe. Im linken Rückraum ersetzte der Göppinger Sebastian Heymann Kühn sehr gut, auch die Außenspieler Kastening und Lukas Mertens waren sofort im Spiel. (sid)