Essen. Sprinterin Gina Lückenkemper hat drei schwere Jahre hinter sich. Verletzungen und Formschwankungen warfen sie zurück. Nun greift sie wieder an.

Das Schmuddelwetter in Deutschland hat Gina Lückenkemper hinter sich gelassen. Die 25 Jahre alte deutsche Topsprinterin ist schon seit einigen Wochen in Florida. Aber nicht nur, um dort sonnige Weihnachten mit ihrem Freund zu genießen, sondern um sich auf das Leichtathletik-Jahr 2022 vorzubereiten. Gleich zwei Höhepunkte stehen an. Zunächst die WM im Juli in den USA, dann die Heim-EM in München im August.

Gina Lückenkemper: Stern ging schon 2017 auf

Und mit Heimspielen kennt sich Gina Lückenkemper aus. Bei der Europameisterschaft 2018 in Berlin stieg die Athletin, die mittlerweile für den SSC Berlin antritt, zum Shootingstar der deutschen Leichtathletik auf. „Ich finde, mein Stern ist schon mit den 10,95 Sekunden 2017 bei der WM in London aufgegangen“, sagt Lückenkemper selbst. „Aber klar: 2018 in Berlin habe ich mit Silber über 100 Meter meine erste große Einzelmedaille gewonnen.“ Weil sie neben schnellen Zeiten auch für flotte Sprüche sorgte, hatten die deutschen Sportfans bald einen neuen Liebling gefunden.

Doch dann wurde es ruhiger um Gina Lückenkemper. „Es stimmt“, sagt sie, „danach hatte ich ein paar nicht so tolle Jahre“. Bei der WM 2019 in Doha kam die Soesterin, die in Bamberg lebt, nicht rechtzeitig in Form. Um neue Impulse zu bekommen, wechselte sie in die Trainingsgruppe von US-Coach Lance Brauman nach Florida. Doch schon bald verhinderte die Corona-Pandemie USA-Reisen. Hinzu kamen Verletzungen, bei Olympia in Tokio lief sie nur in der Staffel. Für Lückenkemper eine lehrreiche Zeit.

Die Konkurrenz war zuletzt schneller

Dass zuletzt andere schneller waren, dass die Neu-Wattenscheiderin Tatjana Pinto und die aktuelle Bob-Anschieberin Alexandra Burghardt an einer Zeit unter elf Sekunden kratzten, besorgt Lückenkemper nicht. „Generell belebt die Konkurrenz eher das Geschäft, und ich muss sagen, dass gerade mit Hinblick auf die Staffel mein Herzchen höher schlägt, wenn wir immer mehr starke Sprinterinnen haben, die in diese Dimension vorstoßen. Das kann nur genial werden. Alex und Tatjana arbeiten sehr hart für ihren Erfolg, und ich habe wahnsinnigen Respekt vor ihrer Leistung.“

Mit dieser Energie greift Gina Lückenkemper nun das Jahr 2022 an. „Das Training in Florida läuft super“, sagt sie. „Ich bin wirklich sehr zufrieden mit den Fortschritten und freue mich schon sehr darauf, im Februar eine kurze Hallensaison in Deutschland zu bestreiten.“

In Berlin und Düsseldorf wird sie beim Hallen-Istaf starten. Ein erster Formcheck – und dann? Sowohl WM als auch EM seien für sie „unfassbar wichtig“. Und: „Ich arbeite aktuell sehr hart, damit ich 2022 wieder richtig durchstarten kann. Wichtig ist es, gesund zu bleiben und gut zu trainieren. Dann wird sich auch der Erfolg einstellen.“