Skopje. Die deutsche Nationalmannschaft hat sich für die WM 2022 qualifiziert. Am Montag gewann das DFB-Team mit 4:0 (0:0) in Nordmazedonien.
Timo Werner hob nur leicht die Arme, der Jubel wirkte verhalten, fast schüchtern. Dabei hatte er allen Grund sich zu freuen: Nachdem lange nicht viel geklappt hatte beim deutschen Mittelstürmer, hatte er nun entscheidend beigetragen zum letztlich deutlichen 4:0 (0:0)-Sieg in Nordmazedonien. Der Sieg bedeutete den fünften Sieg im fünften Spiel unter Bundestrainer Hansi Flick und viel wichtiger noch: Er sicherte zwei Spieltage vor Abschluss der Qualifikationsrunde die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2022 in Katar. Ein rundum gelungener Abend also – aber lange hatte es nicht so ausgesehen, die umformierte deutsche Mannschaft tat sich zunächst schwer.
Deutschland gegen Nordmazedonien mit fünf Wechseln
Weil Antonio Rüdiger angeschlagen fehlte, gab es einige Wechsel: Thilo Kehrer rückte nach innen, David Raum kam außen zu seinem Startelf-Debüt. Außerdem begann rechts Lukas Klostermann für Jonas Hofmann, im Mittelfeld Thomas Müller für Marco Reus sowie Kai Havertz für Leroy Sané und im Tor Manuel Neuer für Marc-André ter Stegen.
Weil es in den Stunden vor Anpfiff heftig geregnet hatte, war der Platz tief und schwer. Tief stand auch der Gegner. Nordmazedonien zeigte zunächst keinerlei Ambitionen auf ein eigenes Offensivspiel, sondern konzentrierte sich mit allen zehn Feldspielern darauf, die Weg in den eigenen Strafraum zuzustellen. Nicht eben ideale Bedingungen für feinen Kombinationsfußball.
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Die deutsche Mannschaft versuchte es dennoch und hätte sich fast über einen frühen Erfolg freuen können: Havertz flankte, Müller köpfte – und Nordmazedoniens Torhüter Stole Dimitirvski hielt (2.). Ansonsten aber fand die deutsche Mannschaft selten Räume, weil zum schweren Geläuf auch noch so manche technische Ungenauigkeit kam. Linksverteidiger Raum schlug zwar eine Manni-Kaltz-Gedächtnisflanke nach der anderen in den Strafraum, aber dort wartete nicht das Kopfballungeheuer Horst Hrubesch, sondern der 1,80 Meter große Konterstürmer Timo Werner.
Auch der kam aber zu Chancen, doch nach Müllers Kopfballablage scheiterte er aus kurzer Distanz am herausstürzenden Dimitrievski (26.). Und im direkten Gegenzug erwies sich die deutsche Mannschaft ein wenig schläfrig, sodass Nordmazedoniens größter Star Eljif Elmas durchaus gefährlich abschließen konnte – aber nicht zu gefährlich für Neuer.
Flick war nicht zufrieden, er winkte bei einer Verletzungspause Müller heran und redete auf ihn ein, wenige Meter weiter diskutierte Neuer mit Joshua Kimmich. Besserung brachte der Gedankenaustausch zunächst nicht, in der Nachspielzeit aber hätte es fast doch geklappt: Gnabry gab nach innen, Müller steckte durch auf Werner, der noch einen Gegenspieler auswackelte – und an den Pfosten schoss.
Wie schon gegen Rumänien ging es ohne eigenen Treffer in die Pause – und wieder sollte es danach nicht lange dauern. Balleroberung tief in der eigenen Hälfte, Gnabry überspielte mit einem traumhaften Pass in die Spitze die gesamte gegnerische Abwehr, Müller war durch, legte noch quer auf Havertz und der schob ein (50.). Die ersehnte, die erlösende Führung. Wenig später sah Havertz nach taktischem Foul gelb, gegen Liechtenstein wird er im November gesperrt fehlen. Er wird es verkraften.
Jamal Musiala sorgt für den Endstand
Wenig später gönnte ihm Flick noch etwas Erholung, nahm den Torschützen und Leon Goretzka runter, brachte die Talente Karim Adeyemi und Florian Wirtz (61.). Und Wirtz war dann auch and er Entscheidung beteiligt: Sein Zuspiel lenkte Müller artistisch mit der Hacke in den Lauf von Werner, und der bis dahin glücklose Stürmer hämmerte den Ball trocken ins Tor (70.). Und wo es einmal so schön geklappt hatte, machte Werner gleich weiter mit dem Toreschießen, traf mit einem herrlichen Schlenzer von halblinks ins lange Eck (73.). Die Räume waren jetzt da, die Kräfte beim Gegner ließen nach. Der eingewechselte Jamal Musiala erhöhte nach Zuspiel von Adeyemi auf 4:0 (83.) – und die Planungen für Katar konnten endgültig beginnen.