Wattenscheid. Sie sammelte bei WM und EM Medaillen für Wattenscheid, nun hört Pamela Dutkiewicz-Emmerich auf. Hier erklärt die Hürdensprinterin warum.

Wer genauer hingeschaut hat, der konnte erste Zeichen bereits erkennen. Pamela Dutkiewicz-Emmerich hatte zuletzt auf ihrem Instagram-Kanal erst einen emotionalen Beitrag veröffentlicht, in dem sie eine kleine Liebeserklärung an ihrem langjährigen Verein TV Wattenscheid verfasste. Kurz darauf folgte ein Beitrag mit Erinnerungen an erfolgreiche Auftritte beim Istaf in Berlin, das in diesem Jahr 100. Geburtstag feierte. So viel Nostalgie – da bahnte sich was an.

Und tatsächlich: Im Gespräch mit dieser Redaktion erklärte die Hürdensprinterin nun, dass sie ihre aktive Karriere beendet. Um 18 Uhr machte sie dies am Dienstag auch auf ihren Kanälen in den Sozialen Medien öffentlich. „Es war natürlich ein längerer Prozess, aber am Ende habe ich wie immer bei wichtigen Entscheidungen in meiner Karriere auf mein Bauchgefühl gehört. Der Zeitpunkt zu gehen, ist gekommen“, sagt die 29-Jährige.

Sie blickt auf eine erfolgreiche Zeit zurück. Mehrmals wurde sie Deutsche Meisterin, 2017 gewann sie überraschend WM-Bronze in London, 2018 wurde sie Vize-Europameisterin bei der Heim-EM in Berlin. „Es ist ein tolles, privilegiertes Leben. Aber es ist in beide Richtungen sehr intensiv – bei Erfolgen und bei Rückschlägen.“ Immer wieder warfen sie Verletzungen aus der Bahn, mit zunehmendem Alter wurde es immer schwieriger zurückzukommen. Zuletzt verpasste sie verletzungsbedingt ihr großes Ziel: die Olympischen Spiele in Tokio. Noch im Februar hatte sie für dieses Vorhaben sogar den Trainer gewechselt.

Dutkiewicz-Emmerich: "Ging nicht mehr so wie ich wollte"

Pamela Dutkiewicz-Emmerich hat einen Schlussstrich gezogen, weil sie merkte, dass es etwas fehlte. „Ich war nie jemand, der etwas nur auf einer Arschbacke gemacht hat. Ich habe immer 100 Prozent gegeben. Das ging nicht mehr so, wie ich wollte“, erzählt sie. Hätte ihr Körper weiter mitgespielt, „ich hätte wahrscheinlich noch bis 40 oder 50 weitergemacht“, sagt sie. „Die Leidenschaft für den Sport ist immer noch da.“ Die gebürtige Hessin, die schon als Jugendliche ans Internat in Wattenscheid wechselte und dort zur Weltklasseathletin reifte, wirkt im Gespräch nicht nur gefasst, sie klingt zufrieden. Wenn man überzeugt von einer Entscheidung ist, dann strahlt man das aus. Pamela Dutkiewicz-Emmerich gelingt das sogar durchs Telefon.

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Sie wolle nun alle Optionen für „dieses neue Leben“ ausloten. Und das sind einige: Ins Lehramtsstudium – sie hat bereits den Bachelor-Abschluss – zieht es sie zwar nicht zurück. Aber sie macht eine Ausbildung in Systemischer Beratung, sie hat ihre C-Trainerlizenz erworben. Und sie sagt: „Sowohl die Sportstiftung NRW als auch die Sporthilfe unterstützen uns Athletinnen und Athleten mit Nachsorge-Programmen, um den Weg in die Karriere nach der Karriere zu finden – dafür bin ich sehr dankbar.“ Gerne würde Pamela Dutkiewicz-Emmerich, die mit dem Physiotherapeuten Maik Emmerich verheiratet ist und in Bochum lebt, im Ruhrgebiet, an das sie längst ihr Herz verloren hat, bleiben. Welche Aufgaben jetzt auf sie warten, ist offen. Doch sie wird ihren Weg finden. Mit Hürden kennt sie sich schließlich aus.