Tokio. Raus in der Olympia-Blase und schnell rein in die Stadt. Unverkennbar die Liebe der Japaner zu Robotern. Eine Kolumne.
Tag Nummer 14 in Tokio. Ich bin frei. Ich darf raus aus der Olympia-Blase. Aber was tun, wenn die Zeit knapp ist? Die Empfehlung für Tokio-Anfänger: Shibuya Crossing, die berühmteste Kreuzung der Welt, gucken und staunen. Fischmarkt, gucken und Sushi essen. Park-Hyatt-Hotel, gucken und einen Lost-in-Translation-Moment erleben. Ich gucke auf die Uhr. Noch anderthalb Stunden bis zur Notstand-Schließung aller Läden und Restaurants. Es ist Olympia. Aber es ist auch Corona.
Um die Ecke gibt es ein Einkaufszentrum. Ich brauche Mitbringsel für die Kinder. Und ein warmes Mahl auf einem Teller, anstatt aus der Plastikverpackung. Kein Tokio-Klassiker, aber machbar in 90 Minuten.
Doch dann stolpere ich über den RX-0 Unicorn Gundam.
Fast 20 Meter hohe Roboter
Ein 19,7 Meter hoher, von einem Piloten steuerbarer Roboter. Naja, also das Modell eines solchen Mechs. Der Einhorn-Gundam steht rot leuchtend da und ist bei den Japanern als Fotomotiv ähnlich beliebt wie die olympischen Ringe. Im Einkaufs-Tempel: Ein riesiger Gundam-Laden, Bausätze von den tollsten Mech-Modellen, soweit das Auge reicht.
Ich finde heraus: „Gundam“ ist das Franchise, „das die von menschlichen Piloten gesteuerten Kampfmaschinen popularisierte“. Seit 1979 gibt es immer neue Gundam-Animes (Zeichentrickfilme) und -Mangas (Comics). Na klar, die Japaner lieben Roboter. 500 Millionen von diesen Plastik-Mechs wurden bereits verkauft, heißt es. Nun sind es 500 Millionen und drei. Die Kinder werden sich freuen.
Aber die Restaurants waren nach diesem Ausflug in eine neue Welt natürlich zu.