Tokio. Deutsche Hockey-Nationalmannschaft verliert mit schwacher Leistung 3:4 gegen das bis dahin punktlose Südafrika.
Persönliche Auszeichnungen bedeuten ihm wenig, dafür ist Tobias Hauke viel zu sehr Mannschaftssportler. Dennoch hätte man dem Kapitän der deutschen Hockeyherren einen gelungenen Rahmen gewünscht für den Tag, an dem er sich mit nun 365 Länderspielen (330 im Feld, 35 in der Halle) an Matthias Witthaus vorbeischieben und zum deutschen Rekordnationalspieler krönen sollte. Diese Leistung verkam am Donnerstagmittag in Tokio allerdings zur Randnotiz, nachdem sich der 33-Jährige vom Harvestehuder THC und seine Teamkollegen im vierten Vorrundenspiel beim 3:4 gegen Südafrika die bislang größte Blamage des olympischen Turniers geleistet hatten.
Hauke: "Wir waren in allen Belangen nicht gut genug"
„Wir waren in allen Belangen nicht gut genug, um diese Partie zu gewinnen. Das ist nicht akzeptabel und tut total weh“, sagte Hauke, der vor dem Duell mit dem bis dato punktlosen Afrikameister explizit vor dessen Konterstärke und Kompromisslosigkeit im Schusskreis gewarnt hatte. Tatsächlich hatten die Südafrikaner schon in den Gruppenspielen gegen Weltmeister Belgien (4:9) und Europameister Niederlande (3:5) zumindest ihre Offensivstärke unter Beweis gestellt. Umso erstaunlicher und enttäuschender war, dass sich die Auswahl von Bundestrainer Kais al Saadi, für die die Mülheimer Timm Herzbruch (8.) und Lukas Windfeder (22.) jeweils per Strafecke sowie Constantin Staib vom Hamburger Polo Club (24.) trafen, davon überraschen ließ.
Harte Kritik vom Bundestrainer an der Mannschaft
„Das ist heute ganz anders gekommen, als wir es uns vorgestellt hatten. Was mich am meisten ärgert, ist, dass wir um deren Stärken wussten, aber es nie unter Kontrolle gebracht haben“, ging al Saadi entsprechend hart mit seiner Mannschaft ins Gericht. „Bei uns war das ein einziges Gestolper mit dem Ball und dadurch zu wenig Klarheit in den Aktionen. Aber man muss auch großen Respekt haben vor der Leistung Südafrikas.“ Das muss man, keine Frage. Dennoch muss man von einem Medaillenkandidaten erwarten können, einen Gegner dieser Güte deutlich zu besiegen.
Der Hamburger Routinier Florian Fuchs kündigte eine schonungslose Analyse an. „Es ist unerklärlich, was heute passiert ist. Nicht nur die Niederlage, sondern auch, wie wir gespielt haben, ist inakzeptabel“, schimpfte der 29-Jährige. „Es gibt genügend Dinge, die anzusprechen sind, und wir werden das in aller Deutlichkeit tun.“ Viel Zeit bleibt dafür allerdings nicht. Bereits an diesem Freitag (13.45 Uhr MEZ/ZDF) steht gegen den Erzrivalen aus den Niederlanden das letzte Gruppenspiel an. Der Einzug ins Viertelfinale, das die jeweils vier besten Teams der beiden Sechserstaffeln erreichen, dürfte angesichts eines Torverhältnisses von plus 15 gegenüber den drei Punkten schlechteren Südafrikanern nicht in Gefahr geraten.
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Vielmehr geht es darum, sich noch an den einen Zähler besseren Niederländern vorbeizuschieben, um in der Runde der letzten acht einem Duell mit den extrem stark wirkenden Australiern aus dem Weg zu gehen. „Ich bin überzeugt davon, dass dieses Team zusammenstehen und durchs Feuer gehen wird“, sagte Bundestrainer al Saadi. Das wird es auch müssen, um seine Ziele zu erreichen.