Düsseldorf. Beim 7:1 gegen Lettland sieht Bundestrainer Joachim Löw gute Ansätze – aber auch viel Luft nach oben. Noch bleibt einiges zu tun.

Wirklich unzufrieden war Joachim Löw nicht, wirklich zufrieden aber auch nicht – obwohl die deutsche Nationalmannschaft ihr letztes Testspiel vor der Europameisterschaft gerade 7:1 (5:0) gegen Lettland gewonnen hatte. „Manche Dinge, die wir in der Offensive und der Defensive besprochen und versucht zu korrigieren haben, hat die Mannschaft überwiegend sehr engagiert, konzentriert und fokussiert umgesetzt“, sagte der Bundestrainer.

Mit der ersten Halbzeit war er ziemlich zufrieden, das Pressing stimmte, es gab frühe Ballgewinne, die zahlreichen Chancen wurden in immerhin fünf Tore umgemünzt. „In der zweiten Halbzeit war dann das Tempo etwas raus, was vielleicht das Ergebnis der vielen intensiven Trainingseinheiten war“, monierte Löw.

Lob gab es für die drei Angreifer Thomas Müller, Kai Havertz und Serge Gnabry. „Die Harmonie zwischen ihnen war gut, sie haben oft die Positionen getauscht und gute Wege in die Tiefe gesucht“, sagte der Bundestrainer. „Obwohl sie viel durchgewechselt haben, waren die Positionen immer gut besetzt, dadurch viele gute Situationen.“

Löw ärgert sich über Gegentor

Das späte Gegentor aber gefiel Löw gar nicht, obwohl es ja am Ergebnis wenig änderte. „Das ärgert mich“, ließ er wissen und setzte eine angemessen verärgerte Miene auf. „Zumal das aus einem ruhenden Ball, einem Einwurf entstand. Das müssen wir besser verteidigen, das Thema hatten wir ja schon einige Male.“

Insgesamt aber sei die Partie „ein guter Abschluss des Trainingslagers“ gewesen. „Wir haben aber immer noch Luft nach oben.“ Wenn die Mannschaft im Laufe des Dienstags das EM-Basislager in Herzogenaurach bezogen hat, geht es nun in die Feinabstimmung. „Die Inhalte sind die gleichen wie in den vergangenen Tagen“, sagte Löw. Weiterhin geht es also darum, wie in der Defensive Räume verteidigt und die Zweikämpfe geführt werden – und wie die Räume in der Offensive richtig besetzt und genutzt werden. „Wir werden aber mehr ins Detail gehen, den einen oder anderen Fehler aufzeigen“, erklärte der Bundestrainer. „Anfangs haben wir an der Basis gearbeitet, jetzt schauen wir, wie wir die einzelnen Themen besser lösen.“

„Frankreich wird ein ganz anderer Gegner“

Und wird dann am 15. Juni gegen Auftaktgegner Frankreich die gleiche Elf wie gegen Lettland auf dem Rasen stehen? „Das kann ich jetzt nicht bestätigen“, antwortete Löw. „Frankreich wird ein ganz anderer Gegner. Was Offensive, Variabilität und Individualität betrifft, ist das ein völlig anderes Kaliber.“

Da muss man die Aufstellung vielleicht ein wenig umsortieren, außerdem will Löw den Konkurrenzkampf und damit auch die Spannung in der Mannschaft bis zum Auftakt hochhalten. Allzu viele Änderungen aber wird es nicht mehr geben: „Man weiß, dass die meisten Spieler auch gegen Frankreich wieder auf dem Platz stehen werden.“