Essen. Nicht überall waren die Stars dabei, doch die Finals in NRW, Berlin und Braunschweig zeigen: Es tut sich wieder was im Sport. Ein Kommentar.
Die Finals 2021 haben überrascht. Es mag Zuschauer gegeben haben, die am Wochenende im Fernsehprogramm des Öffentlich-Rechtlichen Pudelmützen und Schnee vermisst haben. Von einer Sportart zur anderen herüberzuschalten, dem Zuseher das Gefühl zu geben, nahezu immer live bei der wichtigste Entscheidung dabei zu sein – das kennen Sportfans von ARD und ZDF nur aus den Wintermonaten, wenn Samstage und Sonntage vollgepfropft sind mit Weltcup-Übertragungen aus den noch so entlegensten Regionen der Erde.
Ob nun Skifahren, Skispringen oder Rodeln – für die Athleten ist das nur gut, feste TV-Zeiten sichern den Verbänden Einnahmen, die talentiertesten Ausübenden können so für internationale Erfolge optimal gefördert werden. Die Sportarten, die zwischen März und November Saison haben, profitierten davon in der Vergangenheit kaum.
Bei den Finals genießen alle Sportarten Aufmerksamkeit
Bei den zurückliegenden Finals haben nun auch Kanupolospieler und BMX-Fahrer etwas Aufmerksamkeit genossen, wenn die Aufnahmeleitung zwischen den olympischen Kernsportarten Leichtathletik, Schwimmen und Kunstturnen hin und her gezappt hat. 140 Meister in so kurzer Zeit zu küren, ist zwar schon arg konzentriert – aber die zweite Auflage der Finals hat gezeigt, dass dieses Konzept für alle Beteiligten ein Gewinn ist.
Das gilt auch für die Sportfans, denen bis auf wenige Ausnahmen der Zutritt zu den Stadien der Finals verwehrt geblieben war. Es ist noch nicht die Zeit in der Pandemie gekommen, um bedenkenlos Tribünen wieder zu öffnen. Doch auch via Fernseher: Das nationale Klein-Olympia verdeutlichte, dass sich jenseits des Profifußballs sportliche Aufbruchstimmung breitmacht. Bei den Spitzenleuten, die das Fünf-Ringe-Spektakel noch vor sich haben; bei den Breitensportlern, die allmählich wieder das Vereinsleben ans Laufen bringen.
Finals machen Lust auf EM und Olympia
Wie groß die Herausforderungen für die Klubs und ihre Mitglieder sind, lässt sich noch gar nicht genau sagen. Eine erfolgreiche Fußball-Nationalmannschaft bei der EM, die schon am kommenden Freitag beginnt, und trotz Corona begeisternde Olympia-Bilder aus Tokio unmittelbar danach können aber dazu führen, dass der Sport die Grundstimmung in der Gesellschaft wieder ein wenig anhebt.