Riga. Das deutsche Eishockey-Team hat gegen die USA mit 1:6 verloren. So verpasste die DEB-Auswahl die erste WM-Medaille seit 68 Jahren.
Der Traum von der ersten WM-Medaille seit 68 Jahren ist ausgeträumt, die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat drei Jahre nach der Silber-Sensation bei Olympia den nächsten Coup verpasst. Das Team von Bundestrainer Toni Söderholm unterlag bei der Weltmeisterschaft in Riga im Spiel um Bronze den USA deutlich mit 1:6 (0:1, 0:4, 1:1) und ging wie schon bei der Heim-WM 2010 als Vierter leer aus.
Im zehnten Spiel in 17 Tagen schwanden der Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), die 21 Stunden zuvor im Halbfinale äußerst unglücklich 1:2 gegen Titelverteidiger Finnland verloren hatte, die Kräfte - körperlich und mental. Den Ehrentreffer erzielte der Wolfsburger Dominik Bittner (50.). Christian Wolanin (6.), Conor Garland (27.), Jack Drury (29.), Jason Robertson (32.), Trevor Moore (33.) und Ryan Donato (50.) besiegelten die höchste deutsche WM-Niederlage gegen den zweimaligen Weltmeister seit 1986.
„Das tut gerade brutal weh. Es ist schwer, Worte zu finden“, sagte der frühere NHL-Profi Korbinian Holzer und musste erst einmal durchpusten: „Wir waren so nah dran ins Finale einzuziehen, heute hat es nicht gereicht“, sagte der Verteidiger und bilanzierte: „Es wird dauern, bis wir realisieren, was wir geschafft haben. Es sind kleine Details, die zur Weltspitze fehlen. Es war ein Riesenschritt.“
DEB-Auswahl bricht regelrecht ein
1197 Tage nach dem Olympia-Finale von Pyeongchang fehlte der zunächst überlegenen DEB-Auswahl wieder die Effizienz vor dem gegnerischen Tor, dann ließ sie sich gnadenlos auskontern und brach regelrecht ein. Somit bleibt es trotz des deutlichen Aufschwungs der vergangenen Jahre bei der mageren WM-Bilanz von vier Medaillen aus grauer Eishockey-Vorzeit: zweimal Silber (1930, 1953) und zweimal Bronze (1932, 1934).
Das kleine Finale begann mit einem Schock: Vier Minuten Überzahl nach einem Foul an Markus Eisenschmid waren gerade ohne Erfolg abgelaufen, als Wolanin einen Alleingang mit der US-Führung abschloss. Der Mannheimer Felix Brückmann, der für den Berliner Meistergoalie Mathias Niederberger ins Tor gerückt war, musste gleich den ersten Schuss passieren lassen.
USA bestrafen jeden Fehler
Wie schon beim 0:2 in der Vorrunde war die DEB-Auswahl zu Beginn das aktivere Team mit der Mehrzahl der Torschüsse, doch die klareren Chancen hatten die Amerikaner. Im zweiten Abschnitt wurde jeder Fehler bestraft: Vier Gegentore in sechs Minuten raubten die letzten Hoffnungen. Zudem schied Kapitän Moritz Müller verletzt aus.“ (sid)