Baku. Charles Leclerc beginnt den Großen Preis von Aserbaidschan von Startplatz eins. Lewis Hamilton wurde im Qualifying Zweiter.
Charles Leclerc, König der Straßenkämpfer in Baku - der Ferrari-Pilot konnte es selbst kaum glauben. „Das war eigentlich eine Scheißrunde, das dachte ich zumindest“, sagte der Ferrari-Pilot lachend, nachdem er überraschend die Pole Position beim Großen Preis von Aserbaidschan erobert hatte: „Da waren einige Fehler drin, aber am Ende hatte ich einen riesigen Windschatten von Lewis Hamilton.“
Auch der Weltmeister hatte Grund zur Freude, nach zwei schwierigen Tagen holte er Startplatz zwei, viel mehr als man bei Mercedes erwartet hatte. WM-Spitzenreiter Max Verstappen im Red Bull dagegen war sichtlich unzufrieden mit Startplatz drei. Sebastian Vettel landete im Aston Martin auf dem elften Rang.
Verstappen ärgert sich über „dummes Qualifying“
„Wir haben das ganze Wochenende dran geglaubt“, sagte Hamilton, „wir haben viel diskutiert und kein Nein akzeptiert. Die Nachtschichten des Teams haben sich gelohnt, ich bin sehr stolz auf alle.“ Verstappen trat Sekunden später vors Mikrofon und ärgerte sich über ein „dummes Qualifying, ständig passiert irgendein Mist, keine Ahnung warum.“
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Viele Rote Flaggen hatten auf dem engen und schnellen Stadtkurs immer wieder für Unterbrechungen gesorgt, weil zahlreiche Piloten in die Streckenbegrenzung krachten. „Home of the Streetfighters“ wird die Strecke genannt, und tatsächlich bot jede Session Spektakel.
Vettel: „Jeder Schuss muss hier sitzen“
Für Vettel ging es nach seinem fünften Platz zuletzt in Monaco nicht weiter bergauf, der Ex-Weltmeister kämpfte aber immerhin aussichtsreich um einen Platz in den Top 10. „Es ist bitter, aber es gehört bei dieser Strecke dazu. Jeder Schuss muss hier sitzen“, sagte er bei Sky. Und auch das war zuletzt nicht selbstverständlich. Mick Schumacher holte im unterlegenen Haas den guten 17. Startplatz.
Für Hamilton bietet sich am Sonntag (14 Uhr MESZ/Sky) nun unerwartet die Chance auf eine schnelle Revanche. In Monaco war der Engländer nicht über Rang sieben hinausgekommen, für Mercedes bedeutete das doppelten Schaden: Der Brite verlor seine Führung in der Fahrer-WM an Verstappen, liegt dort nun vier Punkte zurück, und auch in der Team-Wertung hat Red Bull einen Zähler Vorsprung. Die Serienweltmeister um Hamilton waren also in die Defensive geraten, und in Baku hatten sie sich eigentlich ebenfalls keine großen Siegchancen ausgerechnet.
Ohne große Erwartungen ins Qualifying
Bis Samstagmittag schien sich diese Vorahnung zu bestätigen, denn das eigene Auto gab Rätsel auf. Schon im Training am Freitag verzweifelte Hamilton, der trotz sauberer Fahrten „einfach nur langsam“ war. Ohne große Erwartungen ging er ins Qualifying.
Schon der erste Abschnitt wurde dann immer wieder unterbrochen, Kurve 15 war der Grund: In der Wand vor dem Nationalen Kunstmuseum waren schon im Training einige Autos gelandet, zum Auftakt des Qualifyings krachte es erneut zweimal. In der dadurch zerrupften Session gelang Hamilton der Befreiungsschlag, der Engländer war überraschend schneller als alle Konkurrenten.
Hamilton nur neun Tausendstel langsamer als Verstappen
Im zweiten Abschnitt fand Red Bull sein Tempo, Hamilton war aber nur neun Tausendstel langsamer als Verstappen und schaffte es mühelos ins Q3. Vettel verpasste dieses um drei Hundertstelsekunden, auch, weil der nächste Unfall ihn um seine letzte schnelle Runde brachte.
Im entscheidenden Abschnitt legte dann Leclerc vor. Auch Verstappen war auf seiner schnelleren Runde gut unterwegs, hatte die Pole im Blick - dann wurden erneut die Roten Flaggen geschwenkt. Ein weiterer Unfall entschied das Qualifying und sorgte für Leclercs zweite Pole in Folge. Zuletzt in Monaco hatte er allerdings nichts davon: Ein Schaden an seinem Ferrari verhinderte den Start. (sid)