Szekesfehervar. Die deutsche U21-Nationalmannschaft hat zum vierten Mal in Folge das EM-Halbfinale erreicht. Gegen Dänemark gewann das DFB-Team einen Krimi.
Der Traum vom Titel lebt: Die deutsche U21 hat mit viel Leidenschaft zum vierten Mal in Folge das Halbfinale einer EM erreicht. Das Team von DFB-Trainer Stefan Kuntz bezwang Dänemark im ungarischen Szekesfehervar mit 6:5 im Elfmeterschießen und spielt am Donnerstag gegen den alten Rivalen Niederlande um den Finaleinzug. Nach der Verlängerung hatte es 2:2 (1:1, 0:0) gestanden.
Der Fürther Paul Jaekel verwandelte den entscheidenden Elfmeter, nachdem Torwart Finn Dahmen vom FSV Mainz 05 zweimal pariert hatte. Lukas Nmecha vom RSC Anderlecht (88.) hatte Deutschland zuvor nach dem Rückstand durch den erst 17 Jahre alte Wahid Faghir (69.) in die Verlängerung gerettet. Dort traf der eingewechselte Mainzer Jonathan Burkhardt in der 100. Minute zur Führung, Victor Nelsson (108., Foulelfmeter) glich aus.
Kuntz kann nun das Kunststück schaffen, als erster DFB-Trainer zum dritten Mal in Folge das Endspiel einer U21-EM zu erreichen. 2017 hatte Deutschland den Titel geholt, 2019 erst im Finale gegen Spanien verloren.
U21: DFB-Team muss sich gegen Niederlande steigern
Gegen die zuvor zwei Jahre ungeschlagenen Dänen begann das DFB-Team furios, vergab aber beste Chancen und musste am Ende noch zittern. Gegen die Niederlande muss erneut in Szekesfehervar somit eine Steigerung her. In der Gruppenphase hatten sich beide Teams 1:1 getrennt.
Vor 500 Zuschauern entpuppte sich Rückkehrer Florian Wirtz zunächst als Dreh- und Angelpunkt des deutschen Spiels. „Wir müssen Flo mit seinen Stärken ins Spiel bekommen, weil er einfach ein geiler Kicker ist“, hatte Kuntz vor Anpfiff über den 18-Jährigen gesagt. Der jüngste U21-Nationalspieler der Geschichte, der während der Gruppenphase noch bei der A-Nationalmannschaft geweilt hatte, forderte und verteilte geschickt den Ball.
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Das DFB-Team ließ den seit 15 Partien ungeschlagenen Dänen kaum Zeit zum Luftholen. „Wir haben die Abläufe in der Offensive extrem optimiert“, hatte Kuntz nach den nicht immer stabilen Auftritten im März gesagt. Das Ergebnis war ein direktes Passspiel, ergänzt mit schnellen Seitenwechseln.
Während bei Dänemark der ehemalige Dortmunder und Hoffenheimer Jacob Bruun Larsen keinen Stich bekam, drängte Deutschland auf die Führung. Eine gefühlvolle Ablage von Nmecha auf Mergim Berisha konnte der Salzburger nicht nutzen (20.). Bis zur Pause kamen die Dänen langsam besser ins Spiel, vergaben ihre wenigen Chancen aber kläglich.
Deutschland gegen Dänemark lebt von der Spannung
Die zweite Halbzeit begann für das DFB-Team mit einer Schrecksekunde: Bruun Larsen lief nach einem Konter allein auf Finn Dahmen zu, der Mainzer Schlussmann parierte aber glänzend (49.). Die deutsche Mannschaft kam jedoch nicht mehr richtig in die Zweikämpfe, die Dänen hatten mehr Ballbesitz und sorgten für Stirnrunzeln bei Kuntz.
Die nun immer hektischere Partie lebte zunehmend von ihrer Spannung. Bruun Larsen musste verletzt raus, für ihn kam Faghir - und traf sofort. Der Sohn afghanischer Eltern, die einst vor den Taliban geflüchtet waren, umkurvte Pieper und traf ins Netz. Nmecha rettete Deutschland aber mit seinem dritten Turniertor in die Verlängerung, in der das Spiel hin und her wogte. (sid)