Essen. Mit dem Titel als Weltfußballer geht für Robert Lewandowski ein Wunsch in Erfüllung – Neuer Welttorhüter und Liverpools Klopp Welttrainer.
Als Robert Lewandowski am Donnerstagabend die Auszeichnung als Weltfußballer 2020 von Fifa-Präsident Gianni Infantino persönlich in München überreicht bekam, ging für den Stürmer des FC Bayern ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Strahlend nahm er die Trophäe in Empfang. „Das ist ein großer Tag für mich, auch für meinen Verein und meine Mitspieler“, sagte Lewandowski. Stolz sei er, und es sei „schon ein unglaubliches Gefühl. Wenn du so einen Preis gewinnst, in der Ära von Cristiano Ronaldo und Lionel Messi – das bedeutet mir sehr viel.“
Karriere im Schatten Messis und Ronaldos
Stets hatte Lewandowski in seiner Karriere im Schatten von Ronaldo und Messi gestanden, die seit 2008 den Titel unter sich ausgemacht hatten, mit Ausnahme von 2018 (Luka Modric). Nun aber setzte sich der 32 Jahre alte Pole gegen den Portugiesen und Argentinier durch, als erster Bundesliga-Spieler überhaupt. „Es gibt keinen, der es so sehr verdient hat wie Robert“, hatte sein Trainer Hansi Flick schon vor dem 2:1 (1:1) im letzten Heimspiel des Jahres gegen den VfL Wolfsburg befunden. Weltfußballer zu werden sei Lewandowskis „großes Ziel, sein großer Traum“. Auch für diesen hatte Lewandowski lange auf einen Wechsel zu Real Madrid gehofft, um dort noch mehr im Fokus zu stehen. Seit dieses Thema abgehakt ist fällt Lewandowski auch durch seine neue Mannschaftsdienlichkeit auf. Seine Torausbeute hat er dennoch gesteigert und 2020 den bisher besten Lewandowski hervorgebracht. Zuvor war bereits Fußballer des Jahres 2020 in Deutschland und Europa geworden.
Ehrung für Neuer und Flick
Außerdem wurde Manuel Neuer, 34, als Fifa-Welttorhüter ausgezeichnet. Es sei „eines der besten Jahre“ seiner Karriere gewesen, „es ist unglaublich, was wir in diesem Jahr erreicht haben“, sagte der Kapitän des FC Bayern und der Nationalmannschaft, mit der er 2014 Weltmeister geworden war. Flick, 55, ging dagegen leer aus. Stattdessen wurde Jürgen Klopp vom FC Liverpool wie 2019 als Welttrainer gekürt.
„Ich bin wirklich überrascht“, sagte der frühere Mainzer und Dortmunder Coach, der Liverpool in der vergangenen Saison zur ersten Meisterschaft seit 30 Jahren geführt hatte. Später wies Klopp die Komplimente zurück, wonach er der beste Trainer der Welt sei. „Bin ich nicht, aber ich habe die Auszeichnung gewonnen“, sagte er in der Videoschalte zur virtuellen Fifa-Gala in Zürich. Auch Klopp hatte wohl damit gerechnet, dass Flick nach dem Triple-Gewinn gekürt wird. Zuvor war der Bayern-Coach als Deutschlands und Europas Trainer des Jahres ausgezeichnet worden, jeweils vor Klopp.
Robert Lewandowski im Mittelpunkt
Im Mittelpunkt aber stand Lewandowski. Am Mittwochabend hatte er mit seinen beiden Toren zum 2:1 gegen Wolfsburg einmal mehr seinen besonderen Wert für den FC Bayern unterstrichen. Den frühen Rückstand durch Maximilian Philipp (5.) hatte der Pole mit seinem 250. Bundesliga-Tor per Kopfball ausgeglichen (45.+1), ehe er kurz nach der Pause seinen 15. Saisontreffer folgen ließ (50.). Es waren vorm Weihnachtsfinale am Sonnabend beim Tabellenführer Bayer Leverkusen seine Pflichtspieltore Nummer 42 und 43 im Jahr 2020, das mit dem Triple-Gewinn sowie den beiden Supercup-Titeln nicht erfolgreicher hätte sein können für den FC Bayern. Allen voran geprägt von Lewandowski, dem Torschützenkönig der Bundesliga, Champions League und des DFB-Pokals in der vergangenen Saison, mit seinen insgesamt mit 55 Toren in 47 Pflichtspielen. Es war für Lewandowski sportlich ein Jahr fürs Museum und ebenso für den FC Bayern.
Es fügte sich ins Bild, dass neben Lewandowski gegen Wolfsburg auch Neuer einmal mehr die entscheidenden Beiträge zum Sieg geliefert hatte. Wie in der 85. Minute, als er mit einer Hand gegen Bartosz Bialek parierte und die vom Dauerstress ermatteten Kollegen gerettet hatte. Einmal abgesehen von Lewandowski, dem neuen Weltfußballer.