Dortmund. Am Freitag wird Toptalent Youssoufa Moukoko 16 und dürfte Bundesliga spielen. Sein früherer Trainer erklärt, was ihn so speziell macht.
Natürlich ist auch Sebastian Geppert ein bisschen aufgeregt, nervös aber ist er nicht. „Ich spüre Spannung, aber auch totale Vorfreude für den Jungen“, sagt er im Gespräch mit dieser Redaktion. Der Junge, das ist Youssoufa Moukoko, das Ausnahmetalent von Borussia Dortmund, das am Freitag 16 wird und dann endlich in der Bundesliga spielen darf. Und Geppert ist der Trainer, der ihn in der BVB-Jugend zwei Jahre lang begleitet hat.
Von 2017 bis 2019 spielte Moukoko in der U17. In seinem ersten Spiel unter Geppert war er 12. Im letzten war er 14. Und doch konnte er nicht nur mithalten mit den deutlich älteren Konkurrenten, er war ihnen deutlich überlegen: In zwei Spielzeiten schoss er 83 Tore, die 46 Treffer in der Saison 2018/19 sind Rekord für diese Altersklasse.
Wird BVB-Talent Youssoufa Moukoko jüngster Bundesliga-Spieler?
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Die Zahlen zeigen, was für ein außergewöhnliches Talent da in die Bundesliga strebt. Extra für Moukoko hat der BVB ja auch darauf hingearbeitet, die Altersgrenze für Bundesligaprofis auf 16 Jahre abzusenken, im April hat die Deutsche-Fußball-Liga das beschlossen. Moukoko wird also aller Voraussicht nach jüngster Bundesligaspieler der Historie werden, wird Nuri Sahin ablösen, der bei seinem Debüt für den BVB 16 Jahre und 335 Tage alt war.
BVB-Trainer Geppert: "Der Junge brennt darauf"
Bundesliga-Debüt mit 16 Jahren – ist das eine gute Idee? „Ich mache mir in seinem konkreten Fall wirklich keine Sorgen, dass er es nicht schafft oder dass es zu früh sein könnte“, sagt Geppert. „Im Fußball setzt sich am Ende die Qualität durch.“ Und die habe Moukoko. „Natürlich ist es nochmal ein enormer Schritt vom Juniorenfußball zu den Profis bei einem Champions-League-Verein. Natürlich sollte man ihn nicht überfrachten. Aber der Junge brennt darauf, er zählt wahrscheinlich schon die Sekunden herunter, er sprüht vor Vorfreude.“
Dass dieser Moukoko ein außergewöhnliches Talent ist, das haben sie beim BVB früh erkannt, sonst hätten sie ihn ja nicht mit gerade einmal elf Jahren vom FC St. Pauli geholt und nach einem Jahr in der U15 hochgezogen in die U17, zu Geppert. Mit welcher Konsequenz er seinen Weg gegangen ist, hat sie dann aber doch beeindruckt.
Moukoko mit beeindruckender Torquote
„Es gibt immer wieder Beispiele von Spielern, die in der U15 die besten überhaupt sind, und die man dann in der U19 schon gar nicht mehr sieht, geschweige denn bei den Profis“, sagt Geppert. „Youssoufa aber hat es allen gezeigt. Obwohl er viel mitgemacht hat, er stand ja schon früh sehr stark in der Öffentlichkeit.“ Die Torquote in der Jugend sorgte schnell für bundesweite Aufmerksamkeit, der Boulevard berichtete gerne und ausführlich. Ein hochdotierter Ausrüstervertrag kam hinzu. Und dann war da noch eine unschöne Debatte, ob dieses Ausnahmetalent nicht doch viel älter sei, als es vorgab – bis das Standesamt Hamburg-Harburg das Thema mit einer Nachbeurkundung abräumt.
„ Wie er damit umgeht, ist beeindruckend. Er ist nie in eine negative Spirale gekommen“, meint Geppert. „Er ist immer sehr, sehr positiv, er geht jeden Tag mit einem Lächeln auf den Platz. Das ist eine seiner Stärken. Er beschäftigt sich nicht allzu sehr mit dem ganzen Drumherum. So hat er Tag für Tag und inzwischen über Jahre bewiesen, dass er ein Ausnahmespieler ist.“
Talent mit Zug zum Tor
Anders als so mancher Spieler, der in der Jugend vor ihm für Furore sorgte, war Moukoko nicht einfach größer und stärker als die anderen. „Youssoufa war seinen Gegenspielern körperlich zwar nicht unterlegen, aber er war ihnen auch ganz bestimmt nicht überlegen“, erklärt Geppert. „Er war nie einen Kopf größer oder ist allen davongelaufen. Es waren eher die fußballerischen Fähigkeiten, die Technik, die Bewegungen in den richtigen Räumen, die Spielfreude, der Instinkt, die den Unterschied gemacht haben. Youssoufa trifft sehr oft die richtigen Entscheidungen, ist vor dem Tor eiskalt und nutzt nahezu jede Chance.“
Und damit nicht genug: „Er hat diesen unglaublichen Zug zum Tor, diese Gier“, sagt sein früherer Trainer. „Er trifft die richtigen Entscheidungen, kann mit beiden Füßen abschließen. Youssoufa schlägt sensationelle Haken. Man weiß zwar, was er macht, aber man kann es trotzdem schwer verteidigen. Fußballerisch hat er insgesamt ein Repertoire, das beeindruckend ist. Sonst wäre er nicht dort, wo er jetzt ist.“
Und es ist nicht allein das Talent: „Hinzu kommt, dass er schon in jungen Jahren sehr professionell war“, erzählt Geppert. „Er war immer einer der ersten beim Training und der letzte auf dem Platz, wollte immer noch Zusatztraining. Er hat sich oft behandeln lassen, viel im Kraftraum gemacht, viel Videoanalyse mit uns Trainern. Da ist er für sein Alter sehr reif und sehr professionell.“
Der BVB schätzt Moukokos professionellen Ehrgeiz
Und daran hat sich nichts geändert, seit Beginn der Saisonvorbereitung, seit der noch 15-Jährige ins Training der Profimannschaft aufrückte. „Jetzt geht er auch schon den Physios bei den Profis auf die Nerven“, sagt Geppert und lacht – denn natürlich wissen sie es beim BVB sehr zu schätzen, wie ehrgeizig, wie professionell dieser junge Mann arbeitet.
Und deswegen ist Geppert ja so zuversichtlich, dass sich Youssoufa Moukoko durchsetzen kann in der Bundesliga. „Wir haben ihn so lange begleitet, jetzt hat er erst einmal sein erstes Zwischenziel erreicht“, sagt der 36-Jährige. „Und er ist bestimmt niemand, der sich darauf ausruht.“