Dortmund. Der BVB tritt am Mittwoch im Corona-Hotspot Belgien an. Thomas Meunier findet deutliche Worte zur dramatischen Lage in seinem Heimatland.
Thomas Meunier hat in seinen vier Monaten bei Borussia Dortmund schon bewiesen, dass er keine Angst vor klaren Worten hat. Und so hält er es auch am Dienstagmittag. „Ganz ehrlich: Ich bin froh, in Deutschland zu sein“, sagt der Belgier. „Die Situation in Belgien ist seit Monaten katastrophal.“ Und genau dorthin geht die nächste BVB-Dienstreise, am Mittwochabend steht das Champions-League-Spiel beim FC Brügge an (21 Uhr/Sky).
Belgien ist das Land in Europa, in dem sich das Virus am schnellsten ausbreitet. Über 100 Tote pro Tag meldeten die Behörden zuletzt für das Land mit 11,5 Millionen Einwohnern, pro 100.000 Einwohner wurden in den vergangenen 14 Tagen 1753 Neuinfektionen gemeldet. Zum Vergleich: In Deutschland waren es 225.
Der BVB hat daher die Zeit, die er in Brügge verbringt, deutlich verkürzt: Anders als üblich fand das Abschlusstraining am Dienstagnachmittag noch in Dortmund statt, erst danach ging es mit dem Flieger nach Brügge. Gleich nach dem Spiel geht es mit dem Flieger zurück und dazwischen leben die Dortmunder streng abgeriegelt im Hotel. „Es ist sehr gefährlich, was wir hier machen, wir sind jetzt am Limit“, findet Trainer Lucien Favre angesichts der vielen Fußballmannschaften, die dieser Tage durch Europa reisen. „Aber wir haben keine Wahl und konzentrieren uns deswegen auf das Spiel.“
Mats Hummels fehlt dem BVB in Brügge
Das wird ohne Mats Hummels stattfinden, der an Oberschenkelbeschwerden leidet. Für den BVB ist das ein harter Schlag, denn ohne seinen besten, konstantesten Abwehrspieler bleibt nur Manuel Akanji als gelernter Innenverteidiger übrig. Um die defensive Stabilität zu wahren, dürfte der BVB zur Formation mit drei Innenverteidigern zurückkehren, in der sich Aushilfskräfte wie Lukasz Piszczek wohler fühlen. „Wir denken darüber nach“, sagte Trainer Lucien Favre am Dienstag.
Auf einen erfahrenen Akteur wie Meunier, der von 2011 bis 2016 für Brügge spielte, wird es da umso mehr ankommen. Der 29-Jährige hat sich nach schwachen Auftritten zum Start inzwischen gefangen, agierte in den zurückliegenden Partien deutlich stabiler. „Die letzten drei Spiele waren gut“, sagt er. Das zeigt, dass wir auf dem aufsteigenden Ast sind. Aber wir müssen uns weiter verbessern.“ Denn nach der Auftaktniederlage bei Lazio Rom (1:3) ist der BVB auch in Brügge zum Siegen verdammt – aller Risiken zum Trotz.