Paris. Daniel Altmaier sorgt in Paris weiter für Furore. Das Selbstvertrauen des 22-Jährigen steigt von Spiel zu Spiel.
Daniel Altmaier setzt seinen fulminanten Siegeszug durch die French Open einfach fort. Der 22 Jahre alte Qualifikant aus Kempen gewann am Samstag in Paris sein Drittrunden-Match gegen den an Nummer sieben gesetzten Italiener Matteo Berrettini mit 6:2, 7:6 (7:5), 6:4 und steht damit bei seinem Grand-Slam-Debüt völlig überraschend im Achtelfinale. Altmaier verwandelte nach 2:15 Stunden seinen ersten Matchball und folgte damit Alexander Zverev in die vierte Runde.
„Ich habe von Anfang an eine sehr gute Performance gezeigt“, sagte Altmaier nach seiner bärenstarken Leistung bei Eurosport. „Ich konzentriere mich einfach auf das jeweilige Spiel. Ich bin froh, dass ich hier noch ein bisschen weiterspielen kann.“
Nahezu fehlerlose Vorstellung
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Altmaier zeigte gegen Berrettini eine beeindruckende und nahezu fehlerlose Vorstellung. Der Nordrhein-Westfale ließ sich auch vom großen Court Philippe Chatrier nicht einschüchtern. „In der Qualifikation hat er vom Court Philippe Chatrier noch geträumt“, hatte Boris Becker als TV-Experte bei Eurosport vor der Partie noch gesagt. Doch Altmaier ging mit der neuen Herausforderung unbekümmert um. „Er ist wirklich eine coole Socke“, sagte TV-Expertin Barbara Rittner, die Altmaier nach dem Spiel eine Wildcard für das Turnier in Köln ab dem 11. Oktober versprach.
Der Nummer 186 der Welt gelang ein schnelles Break, nach rund einer halben Stunde holte er sich den ersten Satz. Berrettini, immerhin die Nummer acht der Tennis-Welt, schien sichtlich beeindruckt von der frechen Vorstellung des bis vor dem Turnier weitgehend unbekannten Deutschen. Zwar steigerte sich der Italiener und nahm Altmaier zu Beginn des zweiten Durchgangs das Service ab. Doch Altmaier blieb ruhig, schaffte beim Stand von 4:5 ebenfalls ein Break und behielt dann auch im Tiebreak die Nerven.
Fast ein Jahr pausiert
Altmaier hatte 2018 wegen einer Mischung aus Bauchmuskelschmerzen und Schulterproblemen fast ein Jahr pausieren müssen und war sogar aus den Top 400 der Weltrangliste gerutscht. Seitdem kämpfte er sich Stück für Stück zurück und nutzte die Corona-Pause, um sich körperlich in einen Top-Zustand zu bringen. Das hilft ihm in Paris, wo er durch die Qualifikation nun schon sechs Spiele absolviert hat.
Gegen Berrettini ließ Altmaier auch im dritten Satz nicht nach. Zum 3:2 gelang ihm das entscheidende Break, auch danach hatte er seine Nerven weiter im Griff. Mit dem ersten Matchball machte er die große Überraschung perfekt. Altmaier, aktuell nur die Nummer 186 der Welt, ist erst der vierte Spieler in diesem Jahrtausend, der bei seiner Grand-Slam-Premiere auf Anhieb das Achtelfinale erreicht hat. (dpa)