Bochum. Der Angreifer zeigt sich seit Saisonstart in Top-Form. Auf seine Tore hofft der Zweitligist auch an diesem Freitag gegen den VfL Osnabrück.

Für ein kleines Spielchen hat Simon Zoller immer Zeit. Mit Linksverteidiger Danilo Soares hält der Angreifer den Fußball hoch, während seine Teamkollegen auf den Start der nächsten Übung warten. Tok-tok-tok-tok im leichten Nieselregen über Bochum. Trainer Thomas Reis geht vorbei und schaut die beiden ernst an. Mahnende Worte lässt er nicht regnen. Reis hat auch allen Grund, Zoller gewähren zu lassen: Der 29-jährige Profi ist beim Zweitligisten VfL Bochum derzeit der Mann der Stunde.

„Drei Spiele, drei Tore, das ist ganz ordentlich“, sagt Zoller auf die Bande gestützt nach dem Training. Er grinst. Ganz ordentlich ist höchstens ein Understatement. Wenn Zoller weiter so trifft, hat er gute Chancen, seine Bestmarke von 15 Saisontoren einzustellen. Die hat er in der Spielzeit 2012/13 für den VfL Osnabrück aufgestellt – den nächsten Gegner der Bochumer an diesem Freitag (18.30 Uhr/Sky).

Gute Erinnerungen an die Zeit in Osnabrück

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„Ich habe gute Erinnerungen an die Zeit in Osnabrück. Es war alles in allem ein sehr schönes Jahr, auch ein sehr erfolgreiches. Deswegen freue ich mich auf das Spiel“, sagt Simon Zoller. Er habe noch Kontakt zu einigen Weggefährten, unter anderem zu Torwarttrainer Rolf Meyer. Doch das ist nun im Heimspiel nur eine Randnotiz für Zoller: „Ich konzentriere mich eher auf uns als auf Bekanntschaften.“ Seine jetzigen Teamkollegen wird er deshalb vor den Niedersachsen warnen: „Das ist eine sehr unangenehme Mannschaft, sehr kampfstark - eigentlich das, was die Zweite Liga auszeichnet. Deswegen müssen wir dagegenhalten wie gegen den KSC.“

Vergangenen Sonntag gelang dem VfL in Karlsruhe trotz Unterzahl der erste Sieg. Matchwinner: Simon Zoller. Auch der KSC ist einer seiner ehemaligen Klubs, ausgerechnet Zoller erzielte den 1:0-Siegtreffer. Der feine Lupfer, ein Tor für den Jahresrückblick. Zoller: „Im Training vor zwei Wochen habe ich schon mal so ein Ding gemacht.“

Zoller brilliert in Karlsruhe - auch beim KSC spielte er einst

Der Treffer war auch eine Genugtuung für den Angreifer. Im Mai zog sich Zoller ebenfalls beim KSC (0:0) einen Außenbandanriss im Knie zu. Vier Monate später brillierte er nun in Karlsruhe. „Passte doch ganz gut“, findet frühere Kölner Bundesligaspieler.

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Nach der Knieverletzung war die Saison für Zoller gelaufen. Die Corona-Pause kam ihm daher nicht ganz ungelegen. Er konnte sich auf seine Rehabilitation konzentrieren. Es sei nicht seine erste Verletzung gewesen, sagt er, aber „mittlerweile gehe ich damit ganz sachlich um. Das spiegelt sich auf dem Platz wieder. Ich fühle mich echt gut und kann hundert Prozent Leistung bringen“.

Flexibilität im Angriff zahlt sich auch mit Toren aus

Mehr Erfahrung, mehr Torgefahr: Simon Zoller ist gereift. Das zeigt sich in dieser Saison. Er ist eigentlich gelernter Mittelstürmer, beim VfL kommt er als Rechtsaußen zum Einsatz. Kein Problem für „Zolli“, er nimmt es hin, er passt sich für die Mannschaft an und spielt dort, wo er aufgestellt wird. Es funktioniert ja auch: „Im Moment belohne ich mich für meinen Aufwand. Dabei springt auch mal ein Tor raus.“

Drei in drei Spielen, um genau zu sein. Jedes Mal zeigte Zoller danach seinen Oberarm, auf dem eines seiner Tattoos zum Vorschein kam. Wen er damit anspricht, verschweigt der Ehemann von TV-Moderatorin Laura Wontorra. Die Person wisse, was gemeint sei. Vielleicht werde er das mal erzählen, vielleicht komme die Botschaft aber auch so raus. Grinsend sagt er: „Je öfter ich treffe, desto häufiger sehen wir es.“ Vielleicht ja auch schon an diesem Freitag wieder gegen den VfL Osnabrück.