Leverkusen. Beim 1:1 gegen Leipzig zeigt sich Leverkusens Offensivspiel stark verbessert – und Neuzugang Patrik Schick präsentiert sich vielversprechend.

Für Patrik Schick war es ein ausgesprochen schnelles Wiedersehen mit den alten Kollegen. Fünfeinhalb Wochen nach der Leipziger Niederlage gegen Paris Saint-Germain im Halbfinale der Champions League traf der Neu-Leverkusener seine früheren Mitspieler bereits wieder – und das bereitete dem langen Tschechen sichtbar Freude. Im schwarzen Bayer-Dress tingelte er nach dem 1:1 im niveauvollen Spitzenspiel gegen RB munter durch die Reihen der ganz in Weiß gekleideten Sachsen. Schüttelte hier eine Hand, klopfte dort auf eine Schulter – und unterhielt sich am Ende noch etwas ausführlicher mit Peter Gulacsi.

Der ungarische Keeper der Leipziger hatte Schick zuvor einen triumphalen Nachmittag vermasselt. Kurz vor der Pause – Emil Forsberg für RB und Kerem Demirbay für Bayer hatten da bereits mit jeweils überaus kunstvollen Treffern das spätere Endresultat herausgeschossen – parierte der 30-Jährige mit einem seiner typischen Blitzreflexe einen tückischen Kopfball des Leverkusener Mittelstürmers. Und als Schick eine Viertelstunde vor Schluss mit einem großartig ins Eck gedrehten Linksschuss doch noch traf, stand er zum Leid der Gastgeber vorher um Haaresbreite im Abseits.

„Ich wusste nicht, dass ich abseits stand. Das war eine Enttäuschung für mich“, kommentierte der gebürtige Prager den Moment, als Referee Harm Osmers ihn aus seinem frisch begonnenen Torjubel zurückpfiff. Abgesehen davon durfte es der 24-Jährige aber genießen, ein umtriebiger Teil des mannschaftlich deutlich verbesserten Leverkusener Ensembles gewesen zu sein.

Bosz: „Das war ein Schritt in die richtige Richtung“

Bei der Wolfsburger Nullnummer zum Start in die neue Runde bemängelten die Rheinländer noch einhellig ihr dürftiges Offensivspiel. Diesmal konstatierte Cheftrainer Peter Bosz. „Zwei Spiele, zwei Punkte – das ist ein bisschen wenig. Aber wenn man gesehen hat, wie wir uns gegenüber der letzten Woche gesteigert, wie kompakt wir agiert haben, dann war das ein Schritt in die richtige Richtung. So müssen wir weitermachen.“

Leipzig zeigte vor allem eine starke Anfangsviertelstunde, verlor gegen die geschickt pressende Werkself danach aber den Zugriff auf die Partie – und sehnte spätestens nach der frühen Auswechslung von Angreifer Yussuf Poulsen (27.) den Halbzeitpfiff herbei. „Ich würde behaupten, Leverkusen war ein My stärker“, räumte RB-Coach Julian Nagelsmann letztlich ein. Und als er gefragt wurde, was für ein Spielertyp der frisch zu Bayer gewechselte Schick sei, antwortete er zunächst: „Ein teurer Spieler. Und ein guter Spieler.“

RB-Trainer Nagelsmann lobt Schick

Die 26,5 Millionen Euro, die Leverkusen für den tschechischen Nationalstürmer an die AS Rom überwies, waren den Leipzigern allerdings zu viel. Sie bevorzugten eine Verlängerung des Leihgeschäfts mit den Italienern, die jedoch wollten Schick verkaufen. So strandete der Angreifer also an der Dhünn – wo Trainer Bosz an Schick nun dessen starken linken Fuß und seine Kopfballstärke lobte, zugleich aber sagte: „Die Spieler und ich müssen ihn noch besser kennenlernen. Doch das wird jede Woche besser.“

Ein ganzes Jahr Erfahrung im beruflichen Umgang mit Patrik Schick hat sein Kollege Nagelsmann – der auch prompt ein wenig aus dem Nähkästchen plauderte. „Er hat schon mal Probleme mit dem Sprunggelenk, weil er eine ganz spezielle Schusstechnik hat. Außerdem sagt man Patrik nach, er sei nicht sehr fleißig – aber bei uns war er fleißig“, berichtete Leipzigs Chefübungsleiter, der alles in allem prophezeit: „Leverkusen wird noch viel Freude an ihm haben.“