Essen. Funktionäre von Schalke 04 und dem FC Bayern sitzen beim Spiel abstands- und maskenlos auf der Tribüne. Das war nicht beste Idee. Ein Kommentar.
In diesen Tagen geht es oft um Signalwirkung. Das gilt im privaten Bereich genau wie im öffentlich Wahrnehmbaren. Deshalb schauen alle genau hin, wenn etwa Kollegen sich ohne Maske durch das Treppenhaus mogeln, aber auch, wenn Politiker, Prominente oder Sportler sich öffentlich präsentieren.
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Wenn also Bayern-Vorstand Oliver Kahn den masken- und abstandsfreien Auftritt der Funktionäre beim Bundesliga-Start des FC Bayern gegen Schalke 04 damit rechtfertigt, dass seine Kollegen und er nichts getan hätten, was nicht durch die Corona-Schutzverordnung gedeckt gewesen sei, mag er sogar recht haben. Das Signal aber, dass die Funktionäre senden ist mindestens mal problematisch, eigentlich sogar desaströs.
Die meisten Menschen finden die Regeln mit Maske und Abstand nervig. Noch immer überwiegt bei der breiten Mehrheit auch nach über einem halben Jahr strenger Einschränkung im Zusammenleben aber das Verständnis, dass beides notwendig ist.
Bilder ohne Maske vermitteln ein unglückliches Bild
Oliver Kahn und seine Kollegen demonstrieren sehr sichtbar, dass diese Mehrheit der Bevölkerung die ganze Angelegenheit offenbar zu eng sieht. Es geht doch auch ohne. Das zumindest vermitteln Fernsehbilder und Fotos.
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Geht es wirklich ohne Maske, ohne Abstand? Der Profifußball hat sich mit viel Mühe und einem komplexen Hygienekonzept die Rückkehr in den Spielbetrieb erkämpft. Wie fragil die Lage ist, zeigt doch, dass unter anderem in München wegen bedenklich steigender Infektionszahlen die Rückkehr der Zuschauer erst einmal wieder gestoppt wurde. Dass die Funktionäre, weil sie mehr als Fans sind, trotzdem ins Stadion dürfen, werden viele Menschen nachvollziehen können, dass sie wenn zwar vielleicht nicht behördliche Regeln, aber mindestens die der Vernunft ignorieren, dagegen nur wenige.
Es wurde viel über die Bedeutung des Fußballs für die Menschen geredet, darüber, dass er wichtig sei. Wenn das so ist, haben seine Repräsentanten auch eine Vorbildfunktion und damit eine besondere Verantwortung. Das Rampenlicht, die Privilegien, die es mit sich bringt, kann man nicht einfach so ausknipsen, wenn es unbequem wird, Der Frust bei Fußball-Fans sitzt tief. Das zeigen auch sinkende Einschaltquoten beim Eröffnungsspiel.
Unglückliche Ungewungenheit
Die öffentlich zur Schau gestellte Ungezwungenheit der Funktionäre im Umgang mit der Corona-Pandemie dürfte - das nur nebenbei - vor allem bei denjenigen auf viel Unverständnis stoßen, die sich nicht zu den Fußballfans zählen. Für Kulturschaffende, deren Besucher, für Gastronomen und viele andere gelten noch immer strenge Regeln, weil zu viel Nähe als potentiell riskant eingestuft wird. Der Fußball darf, so werden viele, die noch immer auf den Re-Start, auf Normalität warten, fragen, sich mal wieder eine Extrawurst braten? Erlaubt? Vielleicht. Unsensibel? Mindestens
So gesehen gilt einmal mehr der Gedanke, dass es nicht immer klug ist, was man darf auch zu machen.