Essen. Das Coronavirus hatte den Sport im Sommer fest im Griff. Die Fahrer bei der Tour de France haben große Sorgen. Ein Kommentar.
Die Bilder aus Lissabon, sie waren zu schön, um wahr zu sein. Bayerns Triumph beim Finalturnier der Champions League und die rauschende Siegesnacht speisten die Sehnsucht, dass der Sport zum Ende des Sommers wieder in so etwas wie Normalzustand hinübergleiten könnte. Es waren trügerische Impressionen. Denn die Politik lässt die Stadiontüren vorerst verschlossen. Das Coronavirus hatte den Sport im Sommer fest im Griff. Und so wird es wohl auch in diesem Winter sein. Nicht anders sollte die Neuausrichtung der Corona-Strategie von Bund und Ländern verstanden werden.
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Die Welt, die das Virus mittlerweile geschaffen hat, lebt, denkt und funktioniert wohl auch nur in Blasen. Am Wochenende startet die Tour de France ins Ungewisse. Abgeschottete Teams werden in Hotelzimmern auf die Ergebnisse der Corona-Tests warten. Die Fahrer haben Angst vor der Unvernunft der Fans entlang der Strecke, die womöglich zu Zehntausenden alle Hygieneregeln über den Haufen werfen könnten. Niemand weiß wirklich, ob sie das Risikogebiet Paris erreichen werden oder ob das Megaevent vorzeitig abgesagt wird.
In vielen Ligen beginnt die wirtschaftlich härteste Zeit
Das Finalturnier in Lissabon und auch die Basketball-Play-offs in München, die reibungslos über die Bühne gingen, mögen den Eindruck erwecken, dass diese Blasen funktionieren, wenn nur Hygienekonzept und Sicherheitsaufwand stimmen. Das mag auf den Spitzensport zutreffen.
In den Ligen und Sportarten aber, in denen die Zuschauereinnahmen das Überleben garantieren und in denen Personal sowie Geld fehlen, um die Corona-Auflagen zu erfüllen – dort beginnt nun die wirtschaftlich härteste Zeit dieser furchtbaren Corona-Pandemie, die auch dem Sport brutal zeigt, wie dünn die Decke unserer Zivilisation ist.