Frankfurt/Main. Bundestrainer Löw nominiert unter anderem Thilo Kehrer und Robin Gosens für den Neustart des Nationalteams nach der Corona-Pause.
Senkrechtstarter Robin Gosens sowie die weiteren Neulinge Florian Neuhaus und Oliver Baumann sollen der deutschen Fußball-Nationalmannschaft zu einem erfolgreichen Start in die EM-Saison verhelfen. Bundestrainer Joachim Löw berief das Trio am Dienstag in sein 22-köpfiges Aufgebot für die Nations-League-Spiele am 3. September in Stuttgart gegen Spanien und drei Tage später in Basel gegen die Schweiz (beide 20.45 Uhr/ZDF).
Die Münchener Leroy Sane und Niklas Süle kehren nach ihren Kreuzbandrissen zurück. Ihre viel belasteten Teamkollegen Manuel Neuer, Joshua Kimmich, Leon Goretzka und Serge Gnabry erhalten dagegen ebenso eine Pause wie Marcel Halstenberg und Lukas Klostermann (RB Leipzig). DFB-Präsident Fritz Keller sprach von einer „großen Geste“ Löws. Torhüter Marc-Andre ter Stegen (FC Barcelona) fehlt nach einer Knie-OP.
Löw: "Kann es kaum erwarten"
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Der Bundestrainer sprüht nach der mit dann 288 Tagen längsten Länderspielpause seit 70 Jahren vor Tatendrang. „Ich kann es kaum erwarten, wieder mit den Spielern auf dem Platz zu stehen und zu arbeiten. Da hat schon etwas gefehlt“, sagte Löw. Acht Spiele stehen in diesem Kalenderjahr bis zum Gruppen-„Finale“ in der Nationenliga in Spanien am 17. November noch auf dem Programm. Löw will sie nutzen, um seine verjüngte Auswahl optimal auf die Mission EM-Titel 2021 vorzubereiten.
Außenbahnspieler Gosens von Überraschungsteam Atalanta Bergamo hatte er bereits für die wegen Corona abgesagten Länderspiele im März gegen Spanien und Italien nominieren wollen. Der Außenbahnspieler (26) wäre auch für die niederländische Auswahl spielberechtigt gewesen. Für Gladbachs Mittelfeldmann Neuhaus (23) ist die Nationalelf der nächste Schritt nach der U21, mit der er im vergangenen Jahr Vize-Europameister geworden war. Auch Baumann (30/Hoffenheim) war einst für den DFB-Nachwuchs aktiv.
Keine Rückkehr von Müller und Boateng
Löw sieht „zum jetzigen Zeitpunkt“ keinen Anlass, die Triple-Gewinner Thomas Müller und Jérôme Boateng zurückzuholen. „So, wie es jetzt aussieht, ist dieser Weg gut, und da gibt es keine Veranlassung, was zu verändern“, sagte Löw. Er sei allerdings auch der Letzte, der seine Entscheidungen nicht korrigiert, „wenn Zeitpunkt X kommt“.
Nach Müllers starker Leistung beim Finalturnier der Champions League mit dem FC Bayern war besonders die Diskussion über die Rückkehr des Weltmeisters von 2014 ins DFB-Team wieder lauter geworden. Müller war im Zuge des Umbruchs gemeinsam mit Jérôme Boateng und Mats Hummels von Löw aussortiert worden.
Das Aufgebot der deutschen Nationalmannschaft:
TOR: Oliver Baumann (TSG Hoffenheim), Bernd Leno (FC Arsenal), Kevin Trapp (Eintracht Frankfurt)
ABWEHR: Matthias Ginter (Borussia Mönchengladbach), Robin Gosens (Atalanta Bergamo), Thilo Kehrer (Paris St. Germain), Robin Koch (SC Freiburg), Antonio Rüdiger (FC Chelsea), Nico Schulz (Borussia Dortmund), Niklas Süle (Bayern München), Jonathan Tah (Bayer Leverkusen)
MITTELFELD/ANGRIFF: Julian Brandt (Borussia Dortmund), Emre Can (Borussia Dortmund), Julian Draxler (Paris St. Germain), Ilkay Gündogan (Manchester City), Kai Havertz (Bayer Leverkusen), Toni Kroos (Real Madrid), Florian Neuhaus (Borussia Mönchengladbach), Leroy Sane (Bayern München), Suat Serdar (Schalke 04), Luca Waldschmidt (Benfica Lissabon), Timo Werner (FC Chelsea)
"Keine Zahnpasta kaufen"
Die Nationalmannschaft wird sich vor den anstehenden Spielen in der Nations League wegen der Corona-Krise erwartungsgemäß abschotten. Das gesamte Team werde in der Zeit im Hotel leben, „keine Zahnpasta kaufen gehen, keine Besuche empfangen“, sagte DFB-Direktor Oliver Bierhoff. „Wir werden in einer Blase sein. Das wurde uns ja eh schon ab und an vorgeworfen. Aber jetzt ist es medizinisch notwendig.“ Am kommenden Montag kommt die Mannschaft in Stuttgart erstmals seit der Corona-Zwangspause wieder zusammen. (fs/sid/dpa)