Lissabon. Bayern München nimmt den FC Barcelona auseinander. Der Sieg im Viertelfinale der Champions League geht in die Geschichte ein.
Mit hängendem Kopf kam Lionel Messi nach der Pause auf den Platz, während sich Thomas Müller und Joshua Kimmich entschlossen und selbstbewusst abklatschen. Es waren im Viertelfinale der Champions League gegen den FC Barcelona nur zwei von zig Szenen, in denen die Körpersprache viel übers sportliche Geschehen erzählte. Und dass diese Szenen noch vorm Anpfiff der zweiten Halbzeit aus Lissabons Estádio da Luz via TV um die Welt gingen, lag an jenem Sturmlauf, mit dem sich die Mannschaft von Trainer Hansi Flick auf beeindruckende Weise frühzeitig ins Halbfinale und damit einen weiteren Schritt in Richtung Triple geschossen hatte.
Nun könnte Manchester City warten
Müller (4./31.), Ivan Perisic (21.) und Serge Gnabry (27.) trafen schnell für den FC Bayern. David Alabas Eigentor (7.) sorgte nur kurz für Turbulenzen, ebenso der Anschluss von Luis Suárez zum 4:2 (57.), ehe Alphonso Davies mit einem Traumsolo Kimmichs 5:2 vorbereitete (63.). Später trafen noch Lewandowski (82.) und Philippe Coutinho (85./89.) zur 8:2 (4:1)-Demontage. In der Runde der letzten Vier treffen die Münchner am Mittwoch auf den Sieger des Viertelfinals zwischen Manchester City und Olympique Lyon. RB Leipzig erwartet im anderen Halbfinale bereits am Dienstag Paris Saint-Germain und Trainer Thomas Tuchel.
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Viel war vorher die Rede gewesen von den direkten Duellen zwischen Robert Lewandowski und Messi sowie den deutschen Nationaltorhütern Manuel Neuer und Marc-André ter Stegen. Doch dann traten überwiegend andere in Erscheinung in einem von Beginn an spektakulären Spiel. Zunächst traf Müller in seinem 113. Spiel in der Champions League (deutscher Rekord) nach einem schönen Doppelpass mit Lewandowski mit seinem schwächeren linken Fuß. Etwas ungelenk sah das mal wieder aus, aber wie so oft war seine Aktion effektiv.
Das galt kurz darauf auch für Alaba, allerdings aus Sicht des Innenverteidigers und seiner Kollegen auf der falschen Seite. Eine flache Hereingabe von Jordi Alba versuchte Alaba vor Suárez zu klären. Stattdessen sorgte er für eine Bogenlampe, die Neuer nicht mehr entscheidend ablenken konnte. Als kurz nach dem 1:1 Neuer gegen Suárez rettete und Messis Flanke an den Pfosten prallte, konnten die Bayern von Glück sagen, dass ihre Abwehrlücken nicht zum Rückstand geführt hatten.
Erinnerungen an das WM-Finale 2014
Was folgte, erinnerte ans Halbfinale von 2013 gegen Barcelona mit den 4:0- und 3:0-Siegen der Bayern auf dem Weg zum Titelgewinn. Oder aber ans WM-Halbfinale 2014 zwischen Deutschland und Brasilien (7:1). Zunächst traf Perisic zum 2:1 per Flachschuss, der Ball flog dabei von ter Stegen Fußspitze an die Unterkante der Latte und ins Tor. Dann legte Leon Goretzka den Ball mit einem starken Direktpass in den Lauf von Gnabry, der direkt vollendete. Und schließlich traf erneut Müller, diesmal nach Kimmichs Hereingabe. Barcelona wankte bedenklich.
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Das lag vor allem auch am energischen Pressing und vielen frühen Ballgewinnen, mit denen die Münchner nebenbei auch meist die Zulieferdienste für Messi erstickten. Es war jene Spielweise, die Flick gerade wegen des Solokünstlers gefordert hatte. „Wir müssen gemeinsam als Team gegen Messi spielen“, hatte der Trainer gesagt und ein kluges Agieren in den Räumen in Auftrag gegeben. Das gelang bemerkenswert mit exakt jene Startelf, die am vergangenen Sonnabend das Ticket fürs Viertelfinale gegen Chelsea mit einem 4:1-Heimsieg gelöst hatte. Nun führten die Münchner bereits zur Pause und gegen Barça mit diesem Ergebnis.
Es war das erste Mal in der Geschichte, dass die stolzen Katalanen vier Gegentore in der ersten Halbzeit in der Champions League hinnehmen mussten. Und noch kein Team hatte in der K.o.-Phase des Wettbewerbs jemals so früh vier Gegentore kassiert. Auch das verdeutlichte die Dimension der Münchner Überlegenheit. An dieser änderte sich in der zweiten Halbzeit nichts, und spätestens als Davies von links außen durch Barcelonas gesamte Abwehr tanzte und Kimmich seinen Pass von der Grundlinie einschob, ließ Messi den Kopf noch tiefer hängen bei dieser Demontage.
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