Düsseldorf. Bayer spielt am Montag in Düsseldorf gegen Inter Mailand. Trainer Peter Bosz setzt dabei auf einen Winter-Zugang - der immer besser wird.

Im Februar, als er noch mit den kühlen Temperaturen im deutschen Winter kämpfte, offenbarte Exequiel Palacios in einem Interview die Gründe für seinen Wechsel aus Buenos Aires in die Bundesliga. Sein Pflichtspieldebüt für Leverkusen, im Pokal-Achtelfinale gegen Stuttgart, lag da erst wenige Tage zurück. Doch ein Karriereziel hatte der 21-Jährige bereits glasklar vor Augen: Er sei nach Europa gekommen, um in der Champions League zu spielen, betonte der junge Argentinier – der zuletzt allerdings erst mal im kleineren der beiden kontinentalen Wettbewerbe auf sich aufmerksam machte.

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Beim 1:0 am Donnerstag gegen die Glasgow Rangers, mit dem die Werkself nach dem 3:1 im Hinspiel (im März) problemlos ins Viertelfinale der Europa League einzog, war Palacios eine der positiven Überraschungen im Team der Gastgeber. „Ich war sehr zufrieden mit seiner Leistung, er war einer der besseren Spieler bei uns. Der Junge hat sich wirklich gut reingespielt und reingekämpft“, lobte Cheftrainer Peter Bosz den 17 Millionen Euro teuren Wintereinkauf von River Plate.

Bayer Leverkusen: Tapsoba akklimatisierte sich schneller

Vor dieser erfreulichen Bestandsaufnahme hatte sich die Phase der Akklimatisierung beim viermaligen argentinischen Nationalspieler allerdings arg in die Länge gezogen. Ganz anders als bei Innenverteidiger Edmond Tapsoba aus Burkina Faso, der ebenfalls in der Winterpause zu den Leverkusenern stieß (für 18 Millionen Euro von Vitoria Guimaraes) und rasch zum Stammspieler avancierte.

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„Manchmal dauert es eben etwas“, erklärte Bosz nun verständnisvoll. „Er kam gleich nach dem Finale der Copa Libertadores zu uns und hat Anschluss gesucht. Das ist nicht so einfach, denn alles ist neu: Der Verein, der Trainer, die Kollegen, die Umgebung, sogar das Essen. Bei einem geht die Umstellung etwas schneller, so wie bei Tapsoba. Bei anderen kann das etwas länger dauern.“

Lars Bender: Leverkusen muss in den Flow kommen

Nicht zuletzt wegen seiner vielseitigen Verwendbarkeit im Mittelfeld und angesichts der Gelb-Sperre des chilenischen Abräumers Charles Aranguiz darf Palacios am Montag (21 Uhr/RTL und DAZN) im Viertelfinale gegen Inter Mailand aber erneut auf einen Platz in der Startelf hoffen. „Wir wissen, dass es ein schwerer Gegner ist. Gerade deshalb gilt es jetzt, in den Flow zu kommen, um etwas Großes zu erreichen“, kommentiert Kapitän Lars Bender vor dem Duell mit den Italienern in Düsseldorf. Das Größtmögliche wäre der Finalsieg am 21. August in Köln, für den die Uefa dem Gewinner die Eintrittskarte in die Champions League aushändigt.

Die Partie gegen den prominenten Kontrahenten aus der Lombardei ist der Start in ein Finalturnier, dessen spezieller Charakter Fernando Carro längst geläufig ist. „Das Format ist einer sportlichen und terminlichen Notsituation entsprungen“, weiß Bayers Geschäftsführer. Doch der gebürtige Katalane kennt auch das entscheidende Plus des knapp zweiwöchigen Finalturniers in Nordrhein-Westfalen. „Der Weg ins Finale“, betont Carro, „ist für alle Teams kürzer als je zuvor.“

Bosz über Havertz: Er ist konzentriert

Aus Sicht der Leverkusener steht dabei fest, dass Supertalent Kai Havertz (21) in der Europa League nochmals für sie zu Werke geht. „Kai ist konzentriert und sehr motiviert. Er will Fußball spielen, mit uns etwas erreichen – und die Chance haben wir“, gab Trainer Bosz in der „Welt am Sonntag“ gerade zu Protokoll.

Leverkusens Torschütze Moussa Diaby (2.v.r.) feiert seinen Treffer zum 1:0 gegen die Glasgow Rangers mit mit Kai Havertz.
Leverkusens Torschütze Moussa Diaby (2.v.r.) feiert seinen Treffer zum 1:0 gegen die Glasgow Rangers mit mit Kai Havertz. © dpa

Der Weg zum möglichen Titel in der benachbarten Domstadt beginnt für sein Team allerdings zunächst in Düsseldorf. Am Sonntag bezog die Werkself in der Landeshauptstadt Quartier. Laut Bosz ist das Hotel nur einhundert Meter von seiner Wohnung entfernt. „Ein bisschen komisch“, findet der 56-Jährige die Situation. „Aber vielleicht kann ich meiner Frau ja hin und wieder aus dem Hotelfenster zuwinken.“