Essen. Die 36 Profiklubs bekommen weniger Geld für die TV-Rechte als in der vorangegangenen Auktion. Die Zahlen bergen Sprengstoff. Ein Kommentar.

Die Coronavirus-Pandemie zeigt dem Fußball Grenzen auf. Erstmals seit fast 20 Jahren bekommen die 36 Profiklubs in Deutschland weniger Geld für die TV-Rechte als in der vorangegangenen Auktion. Zum großen Teil lag das am schlechten Timing für den Milliardenpoker der Deutschen Fußball-Liga (DFL): Mitten in dieser Zeit der Unsicherheiten blieb die erwartete Offensive des Online-Giganten Amazon aus, der Wettbewerb lahmte.

Die Zahlen bergen Sprengstoff für die Vereine. 1,1 Milliarden Euro pro Spielzeit oder 4,4 Milliarden Euro bis 2025 – das sind insgesamt eine Milliarde Euro weniger, als sich die Deutsche Fußball-Liga erhofft hatte. Vor Corona. Die gesunkenen Erlöse wirken sich unmittelbar auf die Finanzkraft der Klubs aus. Wie abhängig sie inzwischen von den TV-Geldern sind, zeigte sich in der Zwangspause. Nur weil sich die Rechteinhaber bereit erklärten, die fällige Raten früher zu zahlen, entgingen etliche Vereine einer möglichen Insolvenz.

Geisterspiele waren keine Werbung für die Bundesliga

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Der Fußball steht vor ungewissen Zeiten, auch vor möglicherweise heftigen Verteilungskämpfen. Die Geisterspiele haben die Beendigung der Saison möglich gemacht, sie waren aber alles andere als eine Werbung für die Liga. Die Quoten bei Sky, ARD und ZDF belegen das. Niemand weiß, ob die kommende Saison, die noch zur zu Ende gehenden Rechteperiode gehört, mit Zuschauern starten kann. Wie groß die finanziellen Einbußen werden, wenn die Folgen der Krise die Lust auf Fußball weiter ersticken. Und wie hoch die Einnahme-Verluste in anderen europäischen Ligen sein werden.

Für den Zuschauer mag sich auf den ersten Blick nicht viel ändern. Er braucht weiterhin „nur“ zwei Abos, um Bundesligafußball live sehen zu können. Die zentrale Frage ist, ob Sky und DAZN ihre Kunden halten, wenn Geisterspiele Liga-Alltag werden.