Gelsenkirchen. Im Krisen-Gipfel gegen Bremen wird es erneut einen Torwartwechsel geben. Nach Informationen dieser Redaktion steht Nübel diesen Samstag im Tor.

Was der ehemalige Nationaltorwart Oliver Reck (55) vor dem Spiel seiner früheren Klubs Schalke 04 und Werder Bremen an diesem Samstag (15.30 Uhr/ Sky) zu sagen hat, ist eine Erkenntnis, auf die sie auf Schalke inzwischen vermutlich auch schon gekommen sind: Es war vielleicht doch keine so gute Idee im vergangenen Sommer, den erfahrenen Torwart Ralf Fährmann (31) zunächst an den englischen Klub Norwich City auszuleihen. „Den hätte ich nie abgegeben“, sagte Reck dem Weserkurier. Angesichts der Kapriolen, die sich Schalkes Schlussmänner Alexander Nübel (23) und Markus Schubert (21) in dieser Saison geleistet haben, eine nachvollziehbare Sichtweise.

Gerade jetzt, da Schalke nach zehn Ligaspielen in Folge ohne Sieg verzweifelt um Stabilität ringt, täte ein erfahrener Rückhalt gut. Markus Schubert, der zuletzt das Vertrauen erhielt, ist noch zu grün. Und weil es Michael Langer (35), Schalkes drittem Torwart, bei aller Erfahrung wohl doch an Klasse mangelt, kommt auf einmal eine Lösung zum Zug, die vor einigen Wochen noch außerhalb jeder Vorstellungskraft lag: Nach Informationen dieser Redaktion kehrt Alexander Nübel vor seinem Sommer-Wechsel zum FC Bayern doch noch einmal ins Schalker Tor zurück.

Grotesker Nübel-Patzer Ende Februar

Enttäuscht: Schalke-Torwart Markus Schubert (r) und Daniel Caligiuri nach dem Spiel gegen Fortuna Düsseldorf.
Enttäuscht: Schalke-Torwart Markus Schubert (r) und Daniel Caligiuri nach dem Spiel gegen Fortuna Düsseldorf. © dpa | Martin Meissner

Trainer David Wagner wollte sich am Freitag nicht auf Schubert für den Krisen-Gipfel gegen Bremen festlegen: „Ich werde jetzt keinem Garantien aussprechen, auf keiner Position und für keinen Zeitraum. Das ist in unserer Situation nicht angebracht.“ Im Laufe des Freitags wurde deutlich: Alexander Nübel wird gegen Bremen im Tor stehen.

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Nachdem sich Alexander Nübel Ende Februar durch einen geradezu grotesken Patzer bei der 0:3-Niederlage in Köln quasi selbst aus dem Tor katapultiert hatte, wollte Wagner die Saison eigentlich mit Schubert zu Ende spielen – diesen Vorsatz hatte er zum Liga-Neustart vor zwei Wochen wiederholt. Doch drei Niederlagen und neun Gegentore später sagt Wagner über den U21-Nationaltorwart: „Er hat jetzt gespielt und hatte auch seine Torbeteiligungen bei dem einen oder anderen Gegentor. Das war ja offensichtlich.“ Auch bei der 1:2-Pleite am Mittwoch in Düsseldorf kreidet Wagner ihm eine „Torbeteiligung“ beim 1:1-Ausgleich an. Schalkes Trainer macht es wütend, dass seine Mannschaft in diesem Spiel, das so arm an Chancen war, das eigene Tor nicht so verteidigt hat, wie er sich das vorstellt: Diese Kritik zielt nicht nur auf den Torwart, ein Verteidiger wie Matija Nastasic muss sich genauso angesprochen fühlen.

Wagner tröstet Schubert

Wagner wollte sich öffentlich am Freitag nicht auf Nübel festlegen. Allerdings hat er den jungen Schubert schon beiseite genommen. Wagners Worte an Schubert klingen fast wie Trost für einen, der mit einer solchen Krisensituation in seinem jungen Torwart-Leben noch überfordert ist: „Fußball ist nicht immer nur Sonnenschein, und so eine Karriere ist auch lang. Wenn man die richtigen Schlüsse daraus zieht, Fehler erkennt und Lösungsansätze hat, dann gilt es das anzunehmen und damit umzugehen. Das ist genau das, was wir tun und was ich auch Schubi geraten habe.“ Schubert, so stellt Schalke es immer dar, soll sich in der kommenden Saison mit Rückkehrer Ralf Fährmann um die Nummer eins bewerben.

Wechsel zu Bayern eine Provokation

„Jeder, egal ob Feldspieler oder Torwart, muss Leistung abrufen, um zu rechtfertigen, wieder spielen zu können“, stellt Wagner klar. Auf der Torwart-Position ist das bisher kaum geglückt: Die Nübel-Rückkehr ist bereits Schalkes vierter Torwart-Wechsel in dieser Saison – auch das sagt vieles aus. Dass Nübel, immerhin als S04-Kapitän in die Saison gestartet, dies mit seinem Wechsel zum FC Bayern provoziert hat, steht außer Frage. Und ist Schalke alles andere als gut bekommen – findet zumindest Fährmann-Freund Oliver Reck: „Eine sehr schwierige Geschichte. Dieses Thema schwebt nach meinem Empfinden auch immer noch ein bisschen über der Schalker Mannschaft.“